Die Metamorphose
Die meisten Süsswasserfische fressen Insekten. Wer Fische fangen will, die Insekten fressen, sollte nicht nur den Lebenszyklus dieser Insekten kennen, sondern auch in der Lage sein, sie in allen ihren Entwicklungsstadien zu imitieren. Die Insekten machen, vom Ei zum Imago, eine fantastische Verwandlung durch, die Metamorphose. Während dem Wachstum häuten sich die Insekten. Sie besitzen eine steife Aussenhaut, die nur begrenzt dehnbar ist. Ist die Hülle voll, kann das Insekt nicht weiter wachsen, bis sie die alte Haut abgestreift hat und sich eine neue gebildet hat. Die Haut platzt am Kopf und am Rücken auf und das Insekt verlässt die Hülle. Die neue Aussenhaut härtet schnell aus und ist grösser als die alte. Einige Insekten häuten sich bis 15 mal in ihrem Leben.

Es gibt zwei Formen der Metamorphose: Die vollständige und die unvollständige.


Die vollständige Metamorphose

Bei der vollständigen Metamorphose schlüpft eine kleine Larve aus dem Ei, die bis zu ihrer vollen Grösse wächst. Bei den meisten Arten dauert der Zyklus ein Jahr, bei sehr kleinen Arten fallen auch mehrere Generationen in ein Jahr. Die Larve sieht dem späteren Imago nicht ähnlich. Sie sehen aus wie Maden, Raupen oder wie ein kleiner Wurm. Voll ausgewachsen beginnt für die Larve das Ruhestadion als Puppe. Hier werden alle Körpermerkmale des Imago ausgebildet. Die Puppe hüllt sich oft in einen Chitinpanzer oder Kokon ein. Sie ist in diesem Stadium unbeweglich. Es gibt Arten die haben keinen Kokon und die Puppe kann frei herum schwimmen. Alle Arten schwimmen dann zur Wasseroberfläche, wo das Insekt (Imago) dann die Puppenhaut verlässt und davon fliegt. Bei allen Insekten einer Art, ist der Zeitpunkt des Schlüpfens in etwa festgelegt. So fällt die Hauptschlupfzeit der grossen Maifliege auf die letzten zwei Maiwochen. Mücken und Köcherfliegen sind Insekten die im Wasser leben und deren Imagos an der Wasseroberfläche schlüpfen. Viele Fliegen legen ihre Eier an überhängende Äste, die Larven fallen ins Wasser, wo sie sich weiter entwickeln, bis sie an Land kriechen und sich verpuppen.

Die unvollständige Metamorphose
Bei der unvollständigen Metamorphose schlüpft eine Larve aus dem Ei. Eine Larve ist eine Miniatur Ausgabe des fertigen Insekts. Obwohl es noch Unterschiede gibt. Als Imago hat das fertige Insekt Flügel, die die Larve nicht hat. Larven haben Kiemen zum Atmen unter Wasser, Imagos nicht. Larven sind zudem aus Gründen der Tarnung dunkelgrünbraun gefärbt, während die fertigen Insekten bunt aussehen. Die Larve häutet sich mehrmals, bis sie ihre maximale Grösse erreicht. Nun erfolgt eine letzte Häutung, entweder an der Wasseroberfläche oder an Land, wo das Insekt als Imago aus der letzten Larvenhaut schlüpft. Alle Eintagsfliegen, Steinfliegen und Libellen durchleben eine unvollständige Metamorphose. Bei den meisten Arten dauert der Zyklus ein ganzes Jahr, bei ein paar sehr grossen Arten kann er auch zwei Jahre dauern. Die Fische fressen sowohl die Larven, Puppen und auch die Imagos dieser Insekten.

Die Mückenlarven
Die Mückenlarven erinnern in ihrem Aussehen an Würmer. An ihrem halbdurchsichtigen Körper kann man deutlich ihre Segmentierung erkennen. Richtige Beine fehlen ihnen, am Körperende kann man manchmal kurze, fleischige Beinansätze erkennen. Die meisten Mückenlarven sind schmutzig-creme-, olivfarben oder blutrot. Normalerweise erreichen sie Grössen von 3-10 mm. Einige in Seen lebend Arten können bis zu 25 mm lang werden. Sie schwimmen mit S- förmigen Bewegungen entlang dem Gewässergrund.

Die Mückenpuppen

Die Mückenpuppen schwimmen im Kraut oder am Grund entlang, wo sie Schutz und Deckung finden. In diesem Stadium entwickelt das Insekt oft Kiemen am Thorax und am Hinterleib. Der Segmentierte Hinterteil trägt einen kräftigen Thorax mit einem Paar Flügelfortsätzen. Generell ist die Puppe 20 Prozent kürzer als die Larve und oft ist sie auch anders gefärbt. Grau, Hellgrün, Mittelgelb, Rot, Braun, Schwarz und Oliv sind die verbreitesten Farben. Voll Ausgewachsen strebt die Puppe zur Wasseroberfläche, wo die Mücke schlüpft. Vielfach hängt die Puppe einige Sekunden unter der Wasseroberfläche, ehe die fertige Mücke aus der Puppenhülle steigen kann.

Die Eintagsfliegenlarven

Die Larven der Eintagsfliegen gehören zu den wichtigsten Beuteinsekten der für uns Fischer interessanten Süsswasserfische. Man kann die Larven der Eintagesfliege von allen anderen Larven anhand ihrer zwei, meist aber drei langen Schwänzen und der Kiemen an den Seiten der Bauchsegmente erkennen. Die Puppen, die kurz vor dem Aufsteigen stehen, kann man an den sehr dunkeln und grossen Flügelfortsätzen am Rücken des Thorax von den jüngeren unterscheiden. Eintagsfliegenlarven kann man aufgrund ihres Lebensraums im Fluss oder See und aufgrund ihrer Art, sich fortzubewegen, einteilen:

  • Grabtypen verbringen ihr Leben als Nymphe in Erdlöcher am Gewässergrund. Sie steigen nur auf, um an der Oberfläche zu schlüpfen. Wenn sie nicht von der Strömung weggespült werden, werden diese Grabtypen nur selten von Fischen gefressen.
  • Schlammkricher sind meist Larven der kleineren Eintagsfliegen. Zum krabbeln im Schlamm von Seen und Flussbetten sind sie gut getarnt. Die Fische fressen sie nur selten.
  • Mooskletterer sind schlechte Schwimmer, die den Schutz von Wasserpflanzen suchen. Gründelnde Fische ernähren sich oft von ihnen.
  • Schwimmertypen sind Larven der Zuckmücken und der Eintagsfliegen, die gut schwimmen können. Einige schwimmen langsam und andere schwimmen recht zügig. Schwimmende Larven sind am weitesten verbreitet. Sie werden gerne von Fischen gefressen und sind als Nymphenmuster sehr wichtig

Die Steinfliegenlarve

Die Larven der Steinfliegen besitzen schlanke, zylindrische Körper, die bei manchen Arten leicht abgeflacht sind. Typisch sind ihre zwei kräftigen Schwanzfäden, die so lange wie der Unterkörper sein können. Steinfliegen haben am Kopf zwei lange Fühler. Am Thorax sitzen drei kurze Beinpaare. Bei älteren Larven kann man ausserdem noch zwei dunkle Flügelfortsatzpaare erkennen. Die meisten Steinfliegenlarven besitzen eine braune Färbung, oft mit gelben oder orangen Zeichnungen am Rücken. Die Larven werden zwischen einem und drei Jahre alt. Je grösser die Art, desto länger dauert das Larvenstadium. Weil Steinfliegenlarven den Grossteil ihres Lebens unter unter Steinen versteckt am Gewässergrund verbringen, sind sie gut vor gerfrässigen Fischen geschützt. Die meisten Larven werden gefressen, wenn sie, voll ausgewachsen, ans Ufer schwimmen, um dort das Imago Freizugeben.

Die Köcherfliegenlarve

Köcherfliegenlarve mit KöcherKöcherfliegenlarven sind madenartige Tiere mit einem weissen, cremefarbenen, grauen oder grünen unterteilten Hinterleib, einem Thorax mit drei kräftigen Beinpaaren und einem grossen Kopf mit kräftigen Kiefern. Man teilt sie in zwei Gruppen ein: Die erste Gruppe wird von den Köcherfliegenlarven mit Köchern gebildet, sie verbringen ihr ganzes Larvenstadium in tragbaren Köchern oder Röhren. Diese bauen sie selbst, indem sie Blätter, Zweige, Sand oder Steinchen mit einem feinen Gespinstfaden zusammenbinden. Den sie mit einer speziellen Drüse produzieren. Mit ihrem Wachstum vergrössern sie auch ihre Köcher. Man findet Larven mit Köchern recht häufig in Flüssen und Seen.

Die zweite Gruppe sind die freilebenden Larven, die keinen Köcher bauen.

Diese Art kann man noch in drei kleinere Gruppen einteilen:

  1. die in gesponnenen Höhlen oder Röhren aus Seide leben.
  2. die netzartige Unterschlupfe bauen.
  3. die keine Schutzbauten bilden und frei am Gewässergrund umherwandern.

Freilebende Köcherfliegenlarve: freilebende Köcherfliegenlarven kommen nur in Flüssen vor oder in Seen mit Zuflüssen und Abläufen. Wenn die Larve zu ihrer vollen Grösse ausgewachsen ist, bei manchen Arten dauert es fast ein Jahr, bei grösseren Arten bis zu zwei Jahren, kommen sie in das Puppenstadium ihrer Entwicklung. Die frei umherwandelnden Larven ernähren sich räuberisch und fangen Beutetiere, die fast so gross sind wie sie selbst, z.B. Fischbrut sowie grosse Eintagsfliegenlarven. Die Köcherfliegenlarven, die in Höhlen oder Röhren leben, nutzen diese als Fallen für Futtertiere. Um auf ihren Raubzügen am Gewässergrund halt zu finden spinnen sie auf ihrem Weg einen Faden, mit dem sie sich auf dem Grund sichern.

Köchertragende Larven bedecken ihre Köcher mit Steinchen, verschliessen den Eingang und spinnen sich darin in einen Kokon ein. Freilebende Larven bauen einen kleinen Unterschlupf aus Sand oder Kieselsteinen, der von Gespinstfäden zusammengehalten wird, bevor sie sich in einen Kokon einspinnen und sich dann verpuppen. Nach zwei bis drei Wochen hat sich im Kokon das Imago entwickelt. Die Puppe setzt dann ihre scharfen Kieferzangen ein, um den Kokon und die Schutzhülle zu öffnen. Dann schwimmt es entweder zur Wasseroberfläche oder zum Ufer, wo das fertige Insekt aus der Puppenhaut schlüpft.

Die riskantesten Stadien des Insektenlebens, in denen sie von Fischen gefressen werden, werden wie folgt beschrieben:

Larven sind ziemlich verwundbar, aber oft gut versteckt. Sie werden von Fischen gefressen, die am Boden oder im Kraut nach Futter suchen.
Puppen die zum schlüpfen an die Wasseroberfläche oder ans Ufer schwimmen sind am gefährdetsten und werden am meisten von den Fischen gefressen. Nach Schätzungen kommen auf ein geschlüpftes Insekt vier gefressene, für Fischer ein sehr wichtiges Insektenstadium.

Dank für das Fotomaterial gebührt:

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