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…Noodle Soup… Ja, ich liebe diese fernöstlichen-Nudelgerichte…Mhhh…köstlich… Doch nein, darüber soll dieser Artikel wirklich nicht handeln. Eher geht es um das Thema „Instant Karpfenangeln“, also Fischen, ohne regelmäßig mit Futter seine Angelstellen  vor zu füttern, beziehungsweise permanent zu präparieren.

Das vergangene Jahr war für mich persönlich wirklich gut gelaufen. Obwohl ich prinzipiell nicht der allzu große Freund des Vorfütterns bin, bestand meine hauptsächlich gefahrene Taktik darin, mir zu jeder Jahreszeit produktive Spots zu suchen und diese, bei regelmäßigen Fängen, wirklich konstant unter Futter zu halten. Wie wohl jeder weiß, ein nicht nur körperlicher sowie zeitlich schwerer Aspekt.

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Von den entstehenden Kosten für qualitativ hochwertiges Futter ganz abgesehen. Billige Köder (abgesehen von Partikeln, welche im Bauern-/Viehzuchthandel als Sackware günstig gekauft wurden) würden uns schließlich bei einem regelmäßigen präparieren der Plätze nicht weiter bringen. So zumindest meine Ansicht. Dieses Vorgehen, mit den geleisteten Ambitionen, brachte mir recht dauerhaft schöne Fische – aber es zehrte auch gewaltig an der Substanz. Für mich selbst ist hierbei der Faktor Zeit, das schwerwiegendste Manko. Investierte Zeit bekommt man einfach nicht zurück, daher muss sie mit Verstand eingesetzt werden.  In der neuen Saison wollte ich daher versuche, sofern es der jeweilige Gewässertyp zuließe, wieder einmal bewusst seltener vor zu füttern und stattdessen Instant zu fischen. Auch wollte ich bewusst verstärkt über Tag fischen, was mich agiler, beziehungsweise aktiver am Wasser sein lässt. Eine Methode, welche mir bereits in der Vergangenheit schöne, dicke Fische beschert hat.

Gesagt getan und bereits im frühen Frühjahr legte ich mir meine neuen Taktiken zurecht und organisierte mein Futter.

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Beim Instant Carping sollten es in meinen Augen auf folgende Punkte besondere Beachtung finden:

  • Location,
  • Mobilität,
  • Flexibilität und
  • Futter.

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Wie bei jedem anderen Besuchen unsereins am Wasser, steht die Location mitunter an erster Stelle. Ohne ein Gewässer richtig zu kennen, beziehungsweise natürlich auch seine Bewohner, werden wir keine Karpfen fangen.

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Gerade bei der Erkundung seines jeweiligen Pools bekommt man jede vorab investierte Minute doppelt, gar dreifach zurück. Ganz einfach, weil wir sie bei der eigentlichen Session sparen oder zumindest reduzieren können. Beim eigentlichen Ansitz kann man sich dann an anderen Dingen orientieren. Wie ist die Windrichtung, ist meine Stelle besetzt oder springt vielleileicht in einem gewissen Seeabschnitt ein Karpfen?!

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Und genau durch diese vorangegangene Gewässerkunde, können wir flexibel sein und auf Situationen reagieren. Ich kenne die interessanten Bereiche und kann aktiv angreifen.

Was für angesprochene Flexibilität neben Vorkenntnissen des jeweiligen Gewässers wichtig ist, ist die mögliche Mobilität. Diese hängt mit dem Tackle zusammen. Beim Instant fischen, gerade von nur wenigen Stunden, muss rigoros jedes Detail unserer Ausrüstung überdacht werden.

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Gegebenenfalls ist es sogar ratsam, eine kleinere zweite Ausrüstung separiert daheim gerichtet zu haben. Natürlich besitzen die Wenigsten von uns mehrere Set Ups. Ich beispielsweise habe aber eine extra Stalking-Tasche, die nicht zu groß ist, aber das Nötigste für eine Short Session beinhaltet. Da mein Tackle eigentlich grundsätzlich recht minimiert, beziehungsweise organisiert ist, stehen in der Garage nicht von jedem Material zwei Ausführungen. Das wäre ja schlicht zu teuer. Aber wenn im Futteral eh nur 4 kleine Bank Stick mit bereits aufgeschraubten Piepsern bereit liegen sowie ein Kescher, muss nicht mehr viel verändert werden. In diesem Carryall befinden sich Baits, karpfensack, Waage und natürlich eine kleine End Tackle-Box. Fotoutensilien können ja später nachgeholt werden. 

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Was braucht man aber eigentlich allgemein, um überhaupt fischen zu können?! Da werden sich sicherlich die Geister streiten. Mancher braucht zwingend den Stuhl zum Sitzen, während der Andere sogar seine Ruten ohne Erdspieße auf den Boden legt. Für mich selbst, besteht die Ausrüstung aus zwei vormontierten Ruten, Bissanzeiger auf Bank Sticks geschraubt, Kescher sowie angesprochene Tasche. Wobei ich in der glücklichen Lage bin, dass mein Auto nie wirklich gänzlich aus der Welt ist und darin oft weiteres Tackle lagert.

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Doch genanntes sollte ausreichen, um schnell ein, zwei Fischlein zum Landgang zu überreden. Größeres Equipment, wie beispielsweise ein Schlauchboot, fällt natürlich deutlich ins Gewicht. Ist auf dieses aber nicht verzichtbar, empfiehlt sich eine möglichst leichte, kleine Version. Schließlich brauche ich es nur um die Ruten auszulegen, aber noch besser – dieses kann in aufgepumpten Zustand in meinem Kombi transportiert werden. Geht man oft für wenige Stunden ans Wasser, ein definitiv lohnenswerter Ansatz. Vielleicht kann man bei einer Nacht am See nicht auf eine Liege inklusive Schlafsack verzichten, aber eventuell lässt das Wetter ja zu „oben ohne“, also ohne Brolly zu fischen?!

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Diese Ansätze gelten für alles – vorrausschauend planen und so hoffentlich das Maximum an nutzbarer Zeit aus der Session holen.

Wie bereits in der Einleitung angedeutet, dient das Instand Karpfenangeln nicht nur der Zeitersparnis, sondern spart auch ordentlich Futter, da das langfristige, eventuell massiv ausfallende Vorfüttern entfällt.

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Da meine Köder nur relativ kurz im Wasser baden dürfen, müssen diese umso attraktiver für dich Fische sein. Ich möchte einen Bait kreieren, welcher die Karpfen möglichst schnell anlockt, beziehungsweise für Aktion und Interesse unter Wasser sorgt. Oft liest oder hört man diesbezüglich auch, das die Qualität der Boilies jetzt uninteressant ist, da die Schuppmänner eh nicht lange damit gemästet werden sollen, wie bei einer normalen Futterkampagne, sondern schließlich nur „mal schnell“ im Kescher landen. Harter Tobak. Prinzipiell ja nicht falsch, muss der Köder eigentlich an diesem Tag wirklich nur gut „aussehen“ und dem fress-geilen Fisch vor den Rüssel gelegt werden. Theoretisch könnte dies mit einem Legostein klappen. Trotzdem – ist irgendwie einfach nicht mein Ding. Sei der Gewöhn- oder Lerneffekt der Karpfen jetzt wirklich einmal bei Seite gestellt. Ich selbst, als Karpfenangler, verwende ausschließlich für mich persönlich, hoch-qualitative Baits.

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Sind meine Murmeln top und fangen auf Dauer auch bei langen Futterkampagne, funktionieren diese definitiv auch bei Instant Sessions. Eher muss ich mir dadurch weniger Gedanken machen, dass vorbei ziehenden, nach Nahrung suchenden Fische keinen Zwischenhalt auf meinem Spot gemacht haben. Was ich jedoch für wirklich wichtig halte, ist neben geringen Mengen einer attraktiven Futtermischung ein super auffälliger Hakenköder. Als Beifutter fällt meine Wahl auf kleine, leicht zerfallende, beziehungsweise auflösende Dinge, wie beispielsweise Amino-Pellets, Explosiv Stickmix & Groundbait, aber auf Haferflocken, Dosenmais oder Hanf.

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Kleinere Futterteilchen halten die Rüssler wesentlich länger auf dem Platz und animieren zum fressen. Positiver Nebeneffekt, wir sättigen sie it den wenigen Krümeln sicherlich nicht. Ist der Karpfen wirklich hungrig steht die Chance gut, dass er auf unseren Hook Bait stößt. Was meine eigentliche Präsentation bei solch kurzen Ansitzen angeht, fällt die Entscheidung oft auf auftreibende Köder. Sei es ein einzelner Pop Up oder ein Schneemann, bestehend aus einem 20 mm Grundköder und einem 16 mm Floater.

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Ich finde es einfach noch auffälliger, wenn mein eigentlicher Köder etwas vom Boden und den verteilten Freebaits abgehoben ist.

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Interessant sind hierbei natürlich auch besonders auffällige Grund-Köder, wie beispielsweise der intensiv riechende, rosa-farbene Uncle Bait.

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Was das restliches Set Up betrifft, so ist dieses absoluter Standard. Meine normalen 12 ft, 2 ¾ lbs Ruten im Einzelfutteral, kombiniert mit meinen 12000CC Rollen und einer monofilen 38er Hauptschnur.

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Ob ich Inline oder Safety Rig verwende hängt das situationsbedingt vom Gewässer oder den allgemeinen Umständen ab. Muss ich eventuell eher etwas zielgenauer vor ein Seerosenfeld werfen, wird lieber ein Inline Rig montiert, ansonsten, gerade im eigenen Uferbereich eher Safety mit vorgeschalteten 50-90 cm Leadcore. Was mir allerdings doch recht wichtig ist, sind Bleie, egal ob mit Wirbel oder Inline, welche ich von meiner Montage lösen kann.

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Sind die Fische weiter gezogen oder ich will aktiv am Wasser sein, schlägt einem so das Blei nicht ständig gegen den Blank. Wie es oft bei vormontierten Ruten der Fall ist. Das entkernte Blei wandert dann einfach in die eigene Hosentasche und ist schnell wieder am Spot angekommen aufgesteckt. Muss ich wirklich präzise beziehungsweise einfach ein gewisses Stückchen werfen, weiß aber dass der Untergrund sehr weich oder gar verkrautet ist, empfiehlt sicher der Einsatz des Chod Rigs.

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Hier liegt der Pop Up auf jeden Fall perfekt auf dem Boden. Dazu kann man bei Distance-Bleien wirklich gut auswerfen.

…am Wasser angekommen…

Die zum Wetter passenden Klamotten sind bereits angezogen, einzig eventuell eine zusätzliche Fleece- oder eben Regenjacke beschwert noch etwas das Carryall.

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Jetzt heißt es, die aktuelle Situation deuten und reagieren. Falls das Auto in der Nähe parkt oder vielleicht das Gewässer nicht allzu groß ist, lohnt es sich zuerst einen Blick auf den Pool zu werfen. Gründelnden Karpfen zeigen sich durch kleine aufsteigende Luftbläschen an der Oberfläche. Des Weiteren sind natürlich springende Fische, wackelnde Schilfhalme oder auch die Windrichtung wichtige Indizien. Doch das ist alles natürlich ziemlich speziell und Gewässerabhängig. Als Hilfsmittel für solch eine Orientierung sowie Location allgemein bietet sich eine Polarisationsbrille („Pol-Brille“) an. Mit ihrer Hilfe kann man, gerade bei etwas Sonne am Himmel, sehr deutlich ins Wasser schaun, da die Oberflächenreflektion reduziert wird. Auch ein kleines Fernglas ist top, um sich ein Bild vom geschehen machen zu können. Scheint sich ein guter Spot heraus zu kristallisieren, bewaffne ich mich mit dem Notwendigen. Mit Rutentaschen, Futter  sowie Tasche bestückt ist man super flexibel. Da stört es auch nicht, falls ein Stellenwechsel notwendig ist. Ob man seine Ruten bereits zu Hause beködert ist für mich kein zwingender Grundsatz. Geht es allerdings für eine schnelle Nacht raus, kann es schon einmal passieren, dass die Fallen bestückt und direkt einsatzbereit sind.

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Dagegen wird eine Futtermischung soweit möglich bereits in der heimischen Garage vorbereitet. Viel brauche ich ja eh nicht. Ein kleiner Eimer, in dem ich meinen Mix aus Pellets, zerbrochenen wie ganzen Boilies, kleineren Partikeln etc. vorbereite. Vor Ort kann ich ggf. noch etwas Wasser beziehungsweise einen Schuss Carptrack Liquid Amino oder Ähnliches hinzugeben. Ansonsten ist das Instant Angeln völlig analog und selbstverständlich keine neue Version des Karpfenangelns an sich.

Auch wenn die Ruten liegen, bleibe ich wachsam und beobachte das Wasser. Produziert ein interessanter Spot in der ersten Zeit keinen Lauf, ist es vielleicht sinnvoll diese umzulegen, sprich eine andere Taktik zu überdenken. Aufmerksam und aktiv sein heißt einfach die Devise, um auch in wenig Zeit, ohne konstantes Vorfüttern zum Erfolg zu kommen.

Das Instant Karpfenangeln, ob nur kurz über Tag oder auch eine ganze Nacht, spart nicht nur gewaltig Zeit, welche wir anders einsetzen können (Location, Vorbereitungen, etc.), sondern kann bei ordentlicher Vorbereitung, einer guten Taktik in der passenden Situation und natürlich einem Quäntchen Glück, zu überdurchschnittlichem Erfolg führen. 

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Mh, eigentlich ist es ja doch wie mit der Asia Noodle Soup: schnell, gut, effektiv… Mahlzeit.

 

In diesem Sinne, wir sehen uns am Wasser!

Patrick „Scup“ Scupin

http://scups-adventures.blogspot.de

4 Responses

  1. wim

    Gratulation Scupi – Super Artikel. Gut zu lesen, dass man auch ohne wochenlanges anfüttern erfolgreich sein kann!

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  2. Karpfenangeln Fan

    Klasse, das Karpfenangeln hat sich ja echt gelohnt, Glückwunsch zu dem klasse Fang! (: Ich freu mich schon im Sommer auf das Bergseeangeln, vor allem mit den Fischer-Kajaks wieder raus fahren zu können und das Camping. (:

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