Es ist sicherlich schwer, nach einmaligen und atemberaubenden Eindrücken einer Reise den richtigen Einstieg zu finden. Nach gut vier Wochen in Deutschland ist man immer noch damit beschäftigt, das Gesehene Revue passieren zu lassen und realisiert erst weit im Nachhinein das Abenteuer und was man eigentlich erlebt hat…

Vor gut fünf Jahren sah ich ein Bild im Internet welches mich fortan nicht mehr in Ruhe ließ. Ein Angler steht auf einem Felsen, mitten in einem reißenden Strom vor einem grandiosen, tosenden Wasserfall und hält einen dicken Nilbarsch in den Armen. Als Abenteurer und begeisterter Angler war mein Interesse natürlich sofort geweckt. Egal wo sich dieser Angelspot befinden würde, ich musste da hin! Nach meinen Erlebnissen in Gabun und anderen Ländern Afrikas war ich natürlich erfreut zu erfahren, dass dieser Spot nicht weit weg von meiner zukünftigen Wahlheimat Kenia liegen sollte. Nach etlichen Stunden und Tagen der Recherche fand ich schließlich diesen einmaligen Spot, mitten im Herzen Afrikas. Die Murchison-Fälle in Uganda! Hier drückt der majestätische Nil seine enormen Wassermassen brutal durch eine nur gut 15 Meter breite Schlucht und bildet eine Kulisse, die mehr als nur beeindruckend ist.

Nun gab es kein Halten mehr. Ich recherchierte, plante, kontaktierte und schaffte es nach gut fünf Jahren Planungszeit meinem Ziel endlich ganz nah zu sein. In dieser Zeit fand ich heraus, dass es außer den grandiosen Nilbarschen noch viel viel mehr in Uganda zu entdecken gibt. Als Naturfotograf sprang mir dabei sofort eines ins Auge. Die Gorillas im Nebel! Die letzten ihrer Art mit eigenen Augen zu sehen war schon lange ein Traum von mir und was gab es besseres als dieses Abenteuer mit dem Fang dicker Nilbarsche zu kombinieren. Am Ende der Planung stand fest, neben den Nilbarschen wollte ich auch so viel wie möglich vom Tourismus noch nicht so eroberten Land sehen. Nach einem Jahr intensivster Expeditionsplanung war der Zeitpunkt im Dezember 2011 endlich gekommen…

Die „Perle“ Afrikas – Traumkulisse und spektakuläre Vulkane

Endlich setzt der Flieger nach einem Zwischenstopp und mit Verspätung in Addis Abeba (Äthiopien) auf der Landebahn in Entebbe (Uganda) auf. Bereits beim Anflug staunten wir nicht schlecht, als wir den riesigen Viktoriasee unter unserem Flieger sehen konnten. Da waren wir nun – im Herzen Afrikas. Der Flughafen befindet sich auf einer kleinen Halbinsel inmitten des Viktoriasees vor einer traumhaften Kulisse. Hunderte von Vögel fliegen entlang des Ufers, alles ist tiefgrün und die tief hängenden Wolken tauchen den Flughafen in eine seltsame Atmosphäre. Nachdem wir unser Visum bekommen und die hunderte Kilo Gepäck aufgesammelt und selbiges wieder in unserem Expeditionsfahrzeug verstaut hatten, ging die Reise los in Richtung Süden zu den Berggorillas.

Bereits als wir Kampala verlassen hatten, merkten wir schnell, dass die Straßen in Uganda etwas ganz Besonderes waren. So sind achtzig Prozent der Straßen afrikanische Pisten mit Schlaglöchern, Bodenwellen und einer Menge Staub. Scheinbar kurze Entfernungen beanspruchen hier einfach viel mehr Zeit… So erreichten wir erst im Dunkeln die erste Lodge unseres Trips und nach einem schnellen Abendessen legten wir uns dann auch relativ bald aufs Ohr. Der laute Gesang der unzähligen Vögel weckte uns zeitig und so genossen wir die grandiose Aussicht auf den tiefsten See Ugandas, dem Lake Bunyonji, bei einem ausgiebigen Frühstück bevor es zu einer kürzeren Teilstrecke zum Bwindi Inpenetrable Forest ging.

Je näher wir dem Ziel unserer Etappe kamen, desto spektakulärer wurde die Landschaft. So ging es immer weiter hinauf in die bis zu 3000 Meter hohen Vulkanberge mit ihren steilen Schluchten und engen Sträßchen. Ziegen und Kühe kreuzten unsere Wege und wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Als wir dann an unserer Lodge gegen Nachmittag ankamen, eröffnete sich uns ein grandioser Ausblick in das Kongo-Bassin und die bis zu 4500 Meter hohen Virunga-Vulkane an der Grenze zu Uganda, Rwanda und dem Kongo. Von hier aus sollte also unser größtes Abenteuer starten. Der Besuch der letzten freilebenden Berggorillas dieser Erde. Im Bwindi Inpenetrable Forest leben mehr als die Hälfte der ca. 720 verbliebenen Berggorillas weltweit und wir sollten morgen die Chance haben, einige von ihnen mit eigenen Augen zu sehen. Demensprechend aufgeregt waren wir alle vor dem nächsten Tag. Wir genossen noch unser Abendessen im Schein der Parafinlampen, als wir plötzlich ein seltsames gelb-orangenes Leuchten am Nachthimmel bemerkten. Was nun folgte war das Spektakulärste was wir jemals zu Gesicht bekommen hatten. Der Nyamuragira Vulkan im Kongo, einer der aktivsten Vulkane der Welt, spukte eine mehr als 400 Meter hohe Lavafontaine in den Nachthimmel. Obwohl der Vulkan mehr als 350 Kilometer weit von unserer Lodge entfernt lag, färbte er den Himmel gelb-orange. So etwas Grandioses hatte auch ich auf meinen unzähligen Reisen noch nie gesehen. Stellte man sich „Mordor“ aus den „Herr der Ringe“-Filmen vor, so kam diese Szenerie dem Ganzen doch sehr nahe. Mehr als zwei Stunden genossen wir den Anblick und versuchten diesen mit unseren Kameras festzuhalten…

Das Gorilla-Tracking und die Legende vom Hill of Pain!

Nun war es endlich soweit. Der große Tag des Gorilla-Trackings war gekommen. Früh machten wir uns auf zum Hauptquartier der Uganda Wildlife Authority. Hier bekamen wir noch eine Einweisung in die Verhaltensregeln des Trackings und brachen dann auf zu unserem „Point of no return“ dem Einstiegspunkt zu unserer Gorillagruppe. Nachdem wir noch einige Male unser Fahrzeug aus diversen Schlammlöchern schaukeln mussten, begann der gut 1000 Meter tiefe Abstieg in eines der vielen Täler in Richtung Regenwald. Durch eine grandiose Landschaft schlängelte sich der Pfad immer weiter in das Tal hinab. Nach gut zwei Stunden erreichte uns endlich die Nachricht von unseren Scouts, dass sie die Gorillas gefunden hatten. Bis zu diesem Zeitpunkt war es noch nicht klar, ob wir die Menschenaffen überhaupt finden würden. Nach einer weiteren halben Stunde erreichten wir den Regenwald. Nun wurde uns bewusst woher der Wald seinen Namen hatte – Inpenetrable Forest, der undurchdringbare Wald. Mit der Machete bahnten wir uns den Weg durch das dichte Dickicht und als sich jenes nach einer halben Stunde in eine weite Lichtung öffnete, waren wir plötzlich ganz nah an den Gorillas.

Wir konnten es noch gar nicht wirklich fassen und auf einmal waren die ganzen harten Anstrengungen vergessen. Die ruhigen Menschenaffen so nah zu erleben, wird sich mit Sicherheit für immer in unsere Erinnerungen einbrennen. Die Stunde, die wir bei den Gorillas verbrachten verging wie im Flug und ehe wir uns versahen waren wir auch schon wieder aus dem Regenwald draußen. Erst jetzt realisierten wir das Erlebte und in stiller Andacht und schwer beeindruckt machten wir uns auf den langen Rückweg. Wir schlugen den gleichen Weg ein den wir gekommen waren und manchen dämmerte es langsam, dass das Beste bekanntlich zum Schluss kommt… Einige hatten nach gut fünf Stunden Trekking bereits sehr zu kämpfen und als er dann endlich vor uns lag, veränderte sich die Gesichtsfarbe mancher von hochrot zu kreidebleich. Ach ja, da war doch noch der 1000 Meter Höhenunterschied vor dem wir nun standen. Der Hill of Pain, dem Berg der Verdammnis, dem „Vernichter“…

Langsam ging es immer weiter hinauf. Einige von uns hatten immer mehr zu kämpfen, doch über die Motivation der Gruppe pushten wir uns bis ans Limit. Nach weiteren eineinhalb Stunden und gut tausend überwundenen Höhenmetern hatten wir es dann endlich geschafft. Sätze wie „Lasst mich zurück, ich sterbe hier!“ oder „Ich bleibe nun einfach hier liegen… is‘ mir doch egal…“ waren vergessen und stolz nahmen wir unsere Tracking Zertifikate von den Rangern entgegen. Beim Abendessen drehte sich natürlich alles um den erlebten Tag und die Eindrücke, die wir hatten sammeln können. So vergaßen wir für ein paar Stunden das Programm des kommenden Tages. Dann sollte es nämlich noch einmal 18 Kilometer einmal quer durch den Regenwald gehen…

Zu Fuß durch den Regenwald und rauf zu den Murchison Falls!

Obwohl einige Teilnehmer noch vom Vortag gezeichnet waren, meisterten wir alle auch den zweiten anstrengenden Part durch den Regenwald mit Bravour. Auch wenn es wieder auf die Zähne beißen hieß und es den inneren Schweinehund zu überwinden galt, erreichten wir nach gut sechs Stunden unser Fahrzeug, das uns zum Queen Elisabeth Nationalpark bringen sollte. Diesen erreichten wir am Abend und eine tolle Lodge erwartete uns bereits. Im Queen Elisabeth Nationalpark verbrachten wir insgesamt drei aufregende Tage und hatten hier das Glück, neben den Schimpansen auch noch einen spektakulären Live-Kill eines Rudels Löwen zu beobachten. Neben zwei großen Löwenmännchen und besagtem Live-Kill konnten wir unzählige Elefanten, Büffel und Springböcke sehen. Alle unsere Erlebnisse aufzuzählen, würde an dieser Stelle den Rahmen sprengen…

Nach einem weiteren Zwischenstopp im Kibale Forest erreichten wir nach gut einer Woche endlich den Murchison Falls Nationalpark. Wir alle waren schon richtig heiß auf die kommenden Tage und so wurde noch am gleichen Abend im Schein der Kopflampen das Equipment für den kommenden Tag aufgebaut. Beim Abendessen besuchte uns noch einer unserer Guides und berichtete von einigen guten Fängen in den vergangenen Wochen. Die Spannung stieg also ins Unermessliche. Viel Schlaf bekamen wir in dieser Nacht nicht ab, da das Fachsimpeln und Tacklerichten doch bis in die späte Nacht hinein andauerte.

Traumkulisse und Monsterbarsche!

Noch vor Sonnenaufgang machten wir uns auf den Weg zu den Ufern des Nils. Hier wurden wir schon von unseren beiden Guides erwartet. Ein Knistern lag in der Luft und die Anspannung was uns erwarten würde war eindeutig spürbar. Schweigend luden wir unser Tackle aus und beluden die zwei Boote. Nachdem die Einteilung der Gruppen beendet war, ging es endlich raus auf den hier schon extrem breiten Nil und ran an die Nilbarsche. Doch wie es so häufig ist, wenn man auf Raubfische angeln will, man braucht erst einmal Köderfische. Das Fischen mit Köderfisch ist in Uganda die am meist praktizierte Methode, um einen der Großen an den Haken zu bekommen. Unsere Guides hatten zwar am Vortag schon Köderfische gefangen, wir wollten aber genügend für den ganzen Tag zur Verfügung haben. Also ab zum Köderfischangeln.

Immer diese Köderfische….

Als Köder kommen vor allem die Awakas, eine dem Döbel sehr ähnlich sehende und mit Zähnen bewaffnete Fischart, zum Einsatz. Die Awakas fängt man am besten mit Schwimmer und Mais. Also sehr ähnlich wie man in Deutschland auch auf Köderfisch angeln würde. Der schwierige Part ist das Befischen der Standplätze der Awakas. Meistens halten sich diese entweder unter überhängenden Bäumen und Büschen in überfluteten Grasgebieten direkt am Ufer oder zwischen den Hippos auf. Da ein Köderfischangeln zwischen den Hippos bekanntlich nicht zu empfehlen ist, kommen nur die alternativen Spots in Frage.

Vom treibenden Boot aus wird immer so nah wie möglich an die Uferkanten geworfen. Je näher und je gewagter der Wurf, desto höher die Chance auch Erfolg zu haben. Die Awakas fressen nämlich direkt am Gras die Insekten welche ins Wasser fallen oder Kleintiere die sich im Gras verstecken. Es bleibt blackjack aufgrund der starken Strömung des Nils oftmals nur wenig Zeit den Köder am entsprechenden Platz zu halten. Die Bisse kommen allerdings sehr heftig und meistens beim Absinken des Maiskorns, welches sich auf einem stabilen 12er Häkchen befindet. So ist die Köderfischangelei in Uganda eine sehr aktive Fischerei, welche ein bisschen dem Spinnfischen ähnelt. Aber auch in Uganda ist das Fangen der Köderfische nicht immer ein Kinderspiel. Wir hatten Tage, an denen sehr viel Zeit mit dem Fang vergangen war, bevor genügend Köder vorhanden waren. Die Awakas sind meistens etwa ein Pfund schwer, können aber durchaus einige Kilo erreichen und bieten dann am Köderfischgerät eine Menge Spaß im Drill. Die beste Größe sind allerdings Awakas zwischen einem und drei Pfund. Nach einiger Zeit hatten wir dann endlich genügend brauchbare Köderfische an Bord und konnten uns der eigentlichen Mission, dem Fang der Nilbarsche widmen.

Mit Grund- und Luftballonmontagen

Wir hatten uns im Vorfeld intensiv mit der Fischerei an den Murchison-Fällen beschäftigt und daher auch alle möglichen Montagen und Methoden im Kopf welche wir ausprobieren wollten. Generell wird an den Murchison Falls beim Fischen mit Köderfischen ausschließlich mit Circlehooks gefischt. Diese ermöglichen ein schonendes Fangen der Nilbarsche und hatten auch ohne Probleme bei uns funktioniert. Der Fluss an sich ist dem Po in Italien gar nicht so unähnlich. So gibt es auch hier Rückwirbelbereiche, Abbruchkanten und langsam fließende Seitenarme mit tieferen Rinnen und Löchern. Also sollte eigentlich das Befischen hier mit ähnlichen Methoden wie auch beim Welsfischen sehr gut funktionieren. Dachten wir zumindest… denn leider hatten die starken Inlandregenfälle eine Menge Treibgut zur Folge, was ein Fischen mit Bojenmontagen oder Abrisssteinen unmöglich machte. Also mussten Alternativen her.

Die effektivste und wohl auch einfachste Alternative war das Fischen mit ganz normalen Durchlaufgrundmontagen. Der relativ simple Aufbau machte ein variables Fischen sehr einfach. So tauschten wir je nach Spot das Blei gegen Luftballone oder Posen aus. Die jedoch am meisten eingesetzte Montage war die einfache Grundmontage. Wir fischten diese, wie bereits erwähnt, mit einem etwa 80-120 Gramm schweren Blei an einem Seaboom. Ein dicker Kugellagerkarabiner stellte die Verbindung zu einem ca. eineinhalb Meter langen und 120lbs schweren Monovorfach dar. Am Ende dieses Vorfaches wurde ein 10/0er Circlehook montiert. Der Köderfisch wurde ganz einfach durch die Nasenlöcher angeködert. Diese Art der Montage verwendeten wir in den langsam fließenden Abschnitten und in den Rückwirbeln sowie Hippo-Pools.

Die Montage für das Fischen direkt unterhalb der Murchison Falls sah allerdings anders aus. Die Rückwirbel unterhalb der Fälle lassen ein Grundfischen nicht zu und sind auch nur zu Fuß vom Ufer aus zu erreichen. Die starke Strömung in diesen Bereichen ist für ein Fischen vom Boot aus zu gefährlich. Die einfachste Montage in diesen Rückwirbeln ist die Luftballonmontage. Ein kleinerer Luftballon wird dabei einfach auf die Hauptschnur gebunden, das Blei entfernt und anschließend mit Hilfe des Gewichtes des Köderfisches in den Rückwirbel geworfen. Dieser hält den Köderfisch immer im Rückwirbel und die Bisse erfolgen in der Regel genau an der Strömungskante zur Hauptströmung. Wir fischten also die Luftballonmontage vor allem in den Rückwirbeln rechts und links unterhalb der Fälle. Beim Biss wandert der Luftballon in die Hauptströmung und ist daher sehr gut zu erkennen.

Starkes Gerät für große Fische!

Da an den Murchison Falls immer mit sehr großen Fischen zu rechnen ist, 2001 wurde im Lake Albert ein Nilbarsch mit 189kg mit dem Netz gefangen, sollte das Gerät auch entsprechend angepasst sein. Wir entschieden uns daher bereits in Deutschland für drei unterschiedliche Rutentypen und Gewichtsklassen. So hatte jeder eine leichte Spinnrute bis 80 Gramm Wurfgewicht für die Tigerfische, eine schwere Spinnrute bis 250 Gramm für Nilbarsche sowie eine schwere Naturköderrute bis 600 Gramm Wurfgewicht dabei. Auf den Spinnruten kamen geflochtene Schnüre von 20lbs und 60lbs zum Einsatz. Das wichtigste beim Fischen auf Nilbarsch ist eine stabile Rolle und vor allem eine gute Bremse. Wir fischten daher beim Spinnfischen mit 8000er und 10000er Stellas sowie 80er Cabos. Bei den Naturköderruten fischten wir monofile Schnüre in der 50lbs Klasse auf großen Stationärrollen wie einer großen 850er FinNor oder Penn Spinnfisher.

Im Vorfeld wurde mehrfach darauf hingewiesen, dass monofile Schnüre den Geflochtenen vorzuziehen wären. Dies hatte auch einen einfachen Grund. Gerade unterhalb der Fälle gibt es sehr viele scharfkantige Steine unter Wasser. Diese sprengen eine geflochtene Schnur viel schneller als eine dickere, monofile Schnur. Also nahmen wir uns diesen Rat zu Herzen und fischten mit monofilen Schnüren beim Fischen mit Köderfischen. Nichtsdestotrotz verloren wir einige große Fische durch Schnurbruch. Wie sich später herausstellen sollte, gibt es unter Wasser einige Muschelbänke, die Monofile sowie Geflochtene wie ein Teppichmesser einfach durchschneiden. So gingen die Fische nach dem Biss und beim Ziehen ins tiefere Wasser durch Schnurbruch verloren. Eine längeres Stück abriebfester Schlagschnur könnte das Problem sicherlich beheben…

Beim Spinnfischen verwendeten wir verschiedene Wobbler. Unser Favorit war auch hier der Rapalla Super Shad Rap. Dieser Köder fängt einfach überall. Und so konnten wir auch einige Nilbarsche erfolgreich darauf fangen. Die Farbe spielte dabei weniger eine Rolle. Leider machte das viele Treibgut das Spinnfischen auch zu einer Nervensache. An einem Tag hatten wir weniger Treibgut im Wasser und befischten gezielt einen Rückwirbel mit Kunstködern ab. Bereits nach wenigen Würfen bekamen wir den ersten Biss. Und kurze Zeit später hakten wir den ersten, um die 30kg schweren Nilbarsch auf einen rot-weißen Rapalla. Leider ging der Fisch bei seinem ersten Sprung direkt am Boot verloren. Und auch der zweite, kurz darauf gehakte Fisch verabschiedete sich nach kurzem aber heftigen Fight in die Weiten des Nils. Das Spinnfischen war also zu unserer Zeit weniger erfolgreich. Dies lag aber mit Sicherheit auch an den erschwerten Bedingungen. Konzentriert man sich allerdings nur auf das Spinnfischen, sind tolle Fights und dicke Nilbarsche mit Sicherheit immer möglich….

Hippo-Pools! Die Hotspots am Nil!

Wir befischten in den insgesamt fünf Tagen alle mögliche Arten von Spots. Von den großen Rückwirbeln unterhalb der Fälle bis hin zu langsam fließenden Rinnen und Hippo-Pools. Mit der Zeit kristallisierte sich immer mehr heraus, dass die Spots in direkter Nähe der Hippofamilien am meisten Fisch ergaben. Und wenn man es von der logischen Seite aus betrachtet, ist dies auch kein Wunder. Die Hauptnahrung der Nilbarsche sind die Awakas. Diese wiederum ernähren sich von den Ausscheidungen der Hippos und halten sich daher auch in der Nähe dieser Schnellimbissbuden auf. Es liegt daher nahe, immer dort seine Köder anzubieten, wo sich der natürliche Futterfisch der Nilbarsche befindet, nämlich bei den Hippos.

Die Hippos reagieren dabei total entspannt auf das Boot und ziehen sich dann etwas weiter zurück. Wir hatten keinerlei Probleme in direkter Nähe der Hippos unsere Köder zu platzieren. Hat man einen entsprechenden Hippo-Pool ausgemacht, fährt man diesen gegen die Strömung an und platziert die verschiedenen Grundmontagen mit einigem Abstand direkt in dem Pool. Das Boot wird dann oberhalb der Stelle verankert. Die Bremse ist dabei so eingestellt, dass die Strömung keine Schnur nehmen kann, bei einem Biss allerdings nicht zu viel Widerstand erzeugt wird.

Die Bisse kommen oft ohne Vorwarnung wie aus dem Nichts und machen sich mit einem wilden „Abfahren“ der Bremse bemerkbar. Durch den Circlehook reicht es nach einer kurzen Zeit, die Bremse einfach fester zu stellen und der Fisch hakt sich selbst. Die Bisse der größeren Fische sind meist etwas vorsichtiger. Es mag vielleicht auch daran liegen, dass wir mit sehr großen Ködern gefischt haben, doch brauchten die kapitalen Fische oft ein bis zwei Anläufe bis sie den Köder ganz genommen hatten. Hier mussten wir Ruhe bewahren und nicht zu früh das Essen vom Tisch nehmen. Der Drill selbst ist spektakulär. Selbst die kleineren Exemplare unter 15 Kilo machen enormen Spaß und kämpfen unglaublich in der Strömung. Die spektakulären Sprünge und das wilde Kopfschütteln müssen sofort pariert werden. Ähnlich wie beim Tarponangeln muss beim Ankündigen eines Sprunges sofort die Rutenspitze nach unten gedrückt und somit der Druck auf den Fisch erhöht werden. Fehler werden vor allem beim Spinnfischen oft durch ein Verlieren des Fisches bestraft. Die Bremse sollte nicht zu fest eingestellt sein, da die Nilbarsche oft ohne Vorankündigung eine wilde Flucht starten. Eine zu stark eingestellte Bremse kann hier das „Aus“ bedeuten.

Big Mama Day!

Der dritte Tag auf dem Nil sollte der bisher beste Angeltag werden. Obwohl wir anfangs etwas Schwierigkeiten beim Fang der Köderfische gehabt hatten, schafften wir es dann noch nach zwei Stunden unsere Köder in einen Hippo-Pool einer großen Hippofamilie abzulegen. Wir fischten mit insgesamt drei Ruten in diesen Spot. Wir waren noch keine fünf Minuten am Fischen, da hörte ich Ben sich beschweren, dass ihm ein Ei in der Frühstücksbox fehlen würde gefolgt von einem heftigen Kreischen seiner Rolle… Beim Blick hinauf auf das Sonnendach sah ich ihn schon mit krummer Rute im Anschlag stehen. Der Fisch zog in den Hauptstrom und riss dabei immer wieder heftig Schnur von der Rolle. Nach gut zehn Minuten Drillzeit konnten wir den Fisch das erste Mal sehen. Ich muss sagen, uns allen viel die Kinnlade runter. Ein wahres Monster kämpfte da am anderen Ende der Leine. Ben wurde immer nervöser und ich entschloss mich, die Kamera abzugeben und Itchy bei der Landung dieses kapitalen Brockens zu helfen. Bei der ersten Gelegenheit packte ich beherzt in Wallergriffmanier zu und wuchtete den Nilbarsch ins Boot. Am Ende stellte sich heraus, dass der Fisch mit 76kg der schwerste Fisch der Saison sein sollte. Nach einem kurzen Fototermin releasten wir den Fisch wieder. Wieder in Deutschland las ich einen interessanten Bericht über das Alter von Nilbarschen. Dabei wurde eine Schuppe eines 70kg Fisches von den Falls untersucht. Das Ergebnis war, dass der Fisch über 20 Jahre alt war… Sehr beeindruckend…

Nun ja, der Tag war für Ben gelaufen und er ruhte sich bei seinem wohl verdienten Frühstück aus, als wir eine neue Stelle anfuhren. Diese wurde vorher noch nie befischt und Itchy wollte den Spot einfach mal ausprobieren. Ich schnappte mir also eine gut drei Pfund schwere Awaka und legte die Montage am unteren Ende des Hippo-Pools ab. Wieder nur wenige Minuten nach dem Auslegen zog etwas heftig Schnur von meiner Rolle. Ich nahm die Rute auf, da der Fisch wieder stehen geblieben war. Das ganze wiederholte sich noch ein paar Mal bevor ich nach etwa fünf Minuten beim stetigen „Ablaufen“ der Schnur die Bremskraft erhöhte. Bereits die erste Flucht machte klar, dass hier nichts Kleines gehakt wurde. Mehr als 100 Meter Schnur flogen von der Rolle und Itchy entschloss sich, den Anker zu lichten. Immer wieder zog der Fisch in die Strömung des ruhigen Seitenarms und wollte sich einfach nicht zeigen. Die Minuten vergingen und obwohl der Fisch in unmittelbarer Nähe zum Boot schwamm, konnten wir ihn aufgrund der Wassertrübung nicht sehen.Erst als der Fisch nach einer erneuten rasanten Flucht das erst Mal zum Sprung ansetzte konnten wir das Ausmaß des Fisches erahnen. Nach gut zwanzig Minuten konnten wir auch den zweiten kapitalen Burschen, nur zwei Stunden nach dem ersten Fang, landen. Mit 75,3kg war dieser Fisch fast genauso groß wie der erste und wurde ebenfalls nach einem kurzen Fotoshooting wieder releast. Unser Tag konnte eigentlich nicht besser werden. Wir fingen noch weitere Nilbarsche und drei Catfish bis 15kg. Das zweite Boot räumte ebenfalls ordentlich ab. So verloren sie zwei kapitale Fische zu Beginn des Tages, konnten dann aber noch einen Brocken mit 58kg und 38kg erfolgreich landen. Dazu noch ein paar Catfish und kleinere Barsche bis 20kg. Dieser Tag zeigte welches Potential hier darauf wartete gefangen zu werden!

Traumkulisse und jede Menge Wildlife

Nicht nur das Fischen an den Murchison Falls ist genial, nein auch das Wildlife und die Landschaft ist sensationell. So konnten wir neben dem Fischen unzählige Eisvögel, Bussarde und die großen Fischadler beobachten. Letztere freuten sich ganz besonders über unsere toten Köderfische, die wir extra für sie bereit gelegt hatten. Mit einem kurzen Ruf bedankten sich die großen Adler bei uns und griffen direkt am Boot beherzt zu. Dies ist nur ein Beispiel dafür, in welcher traumhaften Kulisse hier gefischt wird. Abends und morgens kommen große Elefantenherden ans Wasser, um das frische Gras zu fressen und um zu trinken. Dazu gesellen sich Wasserbüffel, Antilopen, Warzenschweine und Giraffen. Mit dem Boot kommt man dabei ganz nah an die Tiere heran, da diese sich nicht bedroht fühlen und die Flucht ergreifen.

Die Flusspferde leben zu Hunderten im Nationalpark und bestimmen den Fluss. Überall sieht man die großen Familienverbände in den Pools liegen oder am Ufer auf Nahrungssuche gehen. Dazu kommen noch die riesigen Nilkrokodile, die ebenfalls sehr häufig anzutreffen sind. Für Naturliebhaber ein wirklich einmaliges Revier und mehr oder weniger das Sahnehäubchen auf dem Kuchen.

Wer sich einen Tag Auszeit vom Fischen gönnen möchte kann auch auf normale Pirschfahrt im Nationalpark gehen. Hier gibt es unzählige Giraffen, Löwen, Elefanten und Büffel sowie Tausende der Uganda Cobs. Wir hatten sogar das Glück, zwei kleine Leoparden zu sichten. Diese sind aber relativ schwer auszumachen und man braucht eine Menge Glück, um die scheuen Raubkatzen zu finden.

Fazit

Rückblickend zählt das was wir in insgesamt zwei Wochen erlebt hatten mit zu dem Eindrucksvollsten und Spektakulärsten was ich selbst bisher gemacht habe. Die Kombination aus Gorillatracking, Safari und Angeln machte diese Expedition zu etwas ganz Besonderem und sicherlich in dieser Art zu einer einmaligen Geschichte.

Uganda hat mich selbst durch seine Unkompliziertheit und Freundlichkeit sehr überrascht. So wohl und auch sicher habe ich mich selten in einem afrikanischen Land gefühlt. Daher ist in meinen Augen Uganda eines der Länder in Ostafrika, welches ein ungeahntes Potential zu bieten hat.

Das Gorilla-Tracking ist körperlich anstrengend und nur für wirklich fitte Personen geeignet. Es sollte keinesfalls unterschätzt werden, dass hier in fast 2500 Metern Höhe manchmal bis zu acht Stunden durch den Regenwald getrekkt wird! Für diesen Teil der Expedition sollte man vorher ein paar Mal ins Fitness Studio gehen oder zumindest etwas an seiner Grundausdauer arbeiten…

Die Landschaft ist spektakulär und einzigartig in Ostafrika. Die verschiedenen Landschaften auf so engem Raum zu sehen ist schon spektakulär. So ändert sich die Landschaft alle hundert Kilometer komplett und variiert von hohen, nebelverhangenen Vulkanbergen bis hin zu ausgetrockneten Steppenlandschaften. Eine in meinen Augen einmalige Vielfalt!

Das Fischen ist zweifelsohne eines der Highlights. Die Boote sind in einem Topzustand und die Guides kennen jeden Pool wie ihre Westentasche. Der Flussabschnitt bietet sehr viel Potential vor allem für Kapitale und die Kulisse ist mit den vielen Wildtieren einmalig. An insgesamt fünf Angeltagen konnten wir mit zwei Booten mehr als 25 Nilbarsche fangen, die schwersten Exemplare wogen 76, 75, und 58 Kilo. Die restlichen Fische lagen zwischen 5 und 40kg. Dazu kamen noch einige Welse bis 25kg sowie zwei Vundus. Also alles im allen ein sehr akzeptables Ergebnis, wenn man die im Drill verlorenen Fische ebenfalls mit berücksichtigt.

Ich kann es jedenfalls kaum erwarten, wieder in das grüne Herz Afrikas zu kommen und erneut den kapitalen Nilbarschen nachzustellen! Eines ist sicher…. der nächste Kracher kommt bestimmt!

Infokasten:

Anreise:

Flüge gibt es mehrmals die Woche von Frankfurt aus mit Ethopien Airlines oder Brussels Airlines mit Zwischenhalt in Addis Abeba oder Brüssel. Das Freigepäck beträgt bei beiden Airlines 2x23kg 10kg Handgepäck. Bei Ethopien Airlines werden keinen Sperrgepäckgebühren für Rutenrohre erhoben. Bei Brussels Airlines fallen 150€ Gebühren für die Rutenrohre an!

Visa & Impfungen:

Das Visum kann vor Ort für 50 USD bei der Einreise nach Uganda erworben werden. Empfohlene Impfungen sind Hepatitis A und B sowie Gelbfieber und Tetanus. Eine Malaria-Prophylaxe wird empfohlen.

Unterkünfte:

Je nach Region gibt es verschiedene Lodges, die vom einfachen bis hohen Standard alles zu bieten haben was benötigt wird.

Saisonzeit:

Die beste Zeit zum Fischen an den Murchison Falls ist in den trockenen Monaten Dezember – Ende März sowie Juni – September. Hier sind die Wasserstände und Bedingungen ideal.

Veranstalter:

Wer selbst einmal an einer Expedition zu den Letzten ihrer Art teilnehmen will, kann sich über Andree“s Expedtions sowie die Extrakt Exclusiv Travel Ltd. einen der begehrten Plätze sichern. Insgesamt können nur sieben Personen an der Expedition teilnehmen.

Neben der alljährlichen Expedition, besteht ebenfalls die Möglichkeit reine Angelpakete zu buchen oder sich ein individuelles Angebot erstellen zu lassen.

Weitere Informationen zur Expedition, den Einzelbuchungen und individuellen Angeboten:

Extrakt Exclusiv Travel Ltd. & Andree“s Expeditions

Ansprechpartner: Andreas Knausenberger

Telefon: 49 7724 / 91 99 31

Mail: knausenberger@extrakt-travel.com

web: www.andrees-expeditions.de und www.extrakt-travel.com

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