Herbst und Winter sind eine gute Zeit für die Fischerei auf „Esox lucius“, wie unser bekanntester Raubfisch, der Hecht, lateinisch genannt wird.
Pfeilschnelles Attackieren des Köders, wuchtige Fluchten und explosionsartige Sprünge während des Drills machen ihn zu einem der beliebtesten und begehrtesten Beuteobjekte.
Die Fliegenfischerei ist im Grunde genommen vorbei und die ersten fallenden Schneeflocken animierten mich zum Spinnstock zu greifen, um auf die Hechtpirsch zu gehen. Ich wollte, bevor mein Hausteich die “Oase“ in der Nähe von Baden bei Wien zuzufrieren drohte, es mit selbst gebundenen Streamer auf Hechte versuchen.
Mein Freund kam mit, um eventuell, sollte mir das Glück hold sein, einige Fangfotos zu schießen.
Als wir nach dem Mittagessen abfuhren, lag bereits 5cm Schnee auf der Strasse und wir fragten uns, wie erfolgreich diese Hechtfischerei wohl werden würde?
Der Herbst war übergangslos zu einem Winter geworden.

Am Teich angekommen sahen wir das Ufer mit beginnenden eisigen Rändern gesäumt. Es war so kalt geworden, dass beim Fischen nicht einmal das obligate Eintauchen der Rute die in den Ringen knisternde Leine für die Frist einer brauchbaren Wurfweite frei und gleitfähig halten konnte.


In der Luft nach ein, oder zwei Würfen erstarrte jeder Tropfen zu blockierender Enge in den Ringen und der Streamer klatschte saft- und kraftlos ins Wasser oder in das marmorierte Randeis, welches sich bereits einige Meter in den Teich hineinschob.

Nach etwa einer Stunde intensiver Fischerei begann ich an die letzten Würfe zu denken. Es war kalt, bitter Kalt.
Bei einem dieser letzten Würfe, man denkt ja immer einen mache ich noch, dann höre ich auf! Also bei einem dieser halbwegs gut gelungenen letzten Würfe gab es einen Hänger, reflexartig schoss die Rutenspitze gegen den Himmel, der „Hänger“ in entgegengesetzter Richtung davon. Die Rolle sang ihr krächzendes Lied und die gefrorene Schnur lief etwas lahmer von der Rolle. Ein schöner Hecht ging auf Tiefe, schüttelte unwillig den Kopf, setzte wieder zum Sprung an, fiel immer schwerer zurück und kam schließlich folgsam unter dem noch weichem Eis des Uferrandes an die Oberfläche.


Schon längst hatte mein Freund Willi den Fotoapparat bereit um seine Bilder zu schießen. Der schätzungsweise 3kg schwere Hecht wurde aus dem Unterfänger befreit und da die Laichzeit nicht mehr allzu fern ist, wurde er wieder in sein eisiges Element zurückgesetzt.

Nun merkten wir, dass sich der Tag seinem Ende zuneigte und sich die Kälte in allen Gliedern bemerkbar machte.
Beim Auto angekommen brachte ein warmer Schluck Kaffee aus der Thermoskanne die Lebensgeister wieder zurück. Stolz und zufrieden bei solchen Bedingungen erfolgreich gewesen zu sein, traten wir die winterliche Heimfahrt an.

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