Lachs und Stör in Kanada

Ich war Anfang Oktober mit meinen beiden deutschen Kumpels und 4 Österreichern in Chilliwack, dies liegt ca. 100 km südlich von Vancouver BC.

Die ersten 5 Tage war Lachsfischen am Chilliwack/Vedder River angesagt.

95% fischen dort mit dem Schwimmer und hängen Jigs, Lachseier, kleine Spinner oder Wollfaden hin. Dies ist jedoch nicht mein Ding und so versuchten wir viele Gummis und Wobbler aus den USA und Japan aus, mussten aber schnell erkennen, dass rotierende Spinner (Kupfer!) am besten funktionieren. Auch mit der Fliegenrute haben wir gefischt, jedoch ist dies nur an den ruhigen Stellen möglich, da man sonst nicht auf Tiefe kommt. Noch besser bissen die Fische auf meine selbstgebundenen „ Fliegen“.

Man hängt ca. 1,5m oberhalb ein Blei hin und zieht es flussabwärts.
Am ersten Tag suche ich mir jeweils einen guten Platz, den man dann die ganze Woche lang befischen kann. Ich suche mir eine möglichst enge Stelle, wo die Fische an mir vorbeiziehen müssen, zudem fische ich immer in der Hauptströmung, da dort einerseits die stärksten und grössten Lachse durchschwimmen und die Rolle im Drill noch mehr kreischt. An den Hotsspots neben den Parkplätzen wimmelt es nur so von Anglern, deshalb nehmen wir jeweils eine „Wanderung“ von einem Kilometer in Kauf und sind dort den ganzen Tag alleine.
Ich war nun schon zum dritten Mal dort und sah noch nie so viele Fische, v.a. die sonst eher seltenen Silberlachsen zogen immer wieder an uns vorbei. Während ich die beiden anderen Male den ganzen Tag für 5 gelandete Lachse angeln musste, dauerte es dieses Mal nicht sehr lange. Es ist jedoch nicht ganz so einfach und die Fische sind auch nicht so zahlreich, dass man vor lauter Fisch den Untergrund nicht mehr sieht, sondern man muss schon sehr „arbeiten“ und mit der richtigen Technik fischen. Dies ist jedoch genau der Reiz für mich, denn wenn die Fische zu gut beissen, wird es schnell langweilig. So ging ich diesem Mal öfters vom Wasser weg und wartete ein bisschen, wenn ich zu oft Fische am Haken hatte, zudem fischten wir meist nur bis kurz nach Mittag.

Die Drills sind spektakulär, mit Abstand am meisten Radau machen die Königslachse. Während die Exemplare bis 1m Länge meist nach dem Biss springen und dann flussabwärts schießen, ziehen die King-Omis sofort flussaufwärts. Die Silberlachse liefern während des ganzen Drills viele Sprünge und ziehen auch ordentlich Schnur von der Rolle. Die „schwächsten“ Kämpfer sind die Hundslachse, obwohl die metrigen auch schön Dampf haben. Die Buckellachse kommen nur in den ungeraden Jahren in die Flüsse zurück und Rotlachse gibt es im Chilliwack/Vedder River sehr wenige und sind auch geschont. Von den Silberlachsen darf man nur diejenigen ohne Fettflosse mitnehmen, da diese in der Zucht ausgebrütet werden. Ansonsten sind die Fänge auch limitiert, so dass man nicht mehr als 8 Lachse ausser Land nehmen darf.
Tag 6 und 7 buchte ich ein Guide mit Boot und es ging ab auf den Fraser River zum Störangeln. Dies ist zwar eine passive Angelei, ist jedoch auch sehr spannend, wenn gleichzeitig mehrere Ruten wackeln. Die Bisse sind sehr fein und man muss sofort gewaltig anschlagen. Als Köder werden vergammelte Lachse und – eier genommen. Die Drills sind brutal, selbst die kleinen Fische um die 1,2m reißen die Rute fast über Bord. Ich empfinde die Exemplare um die 1,8m am angenehmsten, diese ziehen einerseits ordentlich ab, geben aber auch irgendwann mal auf, während die Fische über 2m fast nur noch mit ihrem Gewicht arbeiten und dann ist es doch sehr sehr anstrengend, zumal ich die Power-Drill Methode bevorzuge. D.h. man gibt dem Fisch keine Sekunde Erholung (und sich selbst natürlich auch nicht…), einerseits verhindert man so ein zu langes Quälen des Störes, andererseits verliert man keine wertvolle Beißzeit, denn wenn einer drillt, sind die anderen Köder eingezogen. Fische über 2m können gut und gerne bei der ersten Flucht 200m Schnur von der Rolle reißen und springen teilweise komplett aus dem Wasser.

Dieses Mal gab es im Fraser so viele Rotlachse, dass die Störe ziemlich voll gefressen waren und somit schlecht bissen, v.a. die großen wollten nicht richtig. Wir fingen ein Exemplar von 210cm, zwei von gut 170cm und der Rest war um die 120cm. An beiden Tagen fingen wir insgesamt 13 Stück und verloren 8. Im Normalfall sind es über 20 gefangene und die Durchschnittslänge liegt bei guten 150cm.

Da alle Störe zurückgesetzt werden müssen, gibt es richtig viele davon. Manchmal sind sie aber schwierig zu fangen und da braucht man den richtigen Guide. Während die meisten Guides einen Köder dabei haben und diesen dann 2h am gleichen Platz fischen, wechselt unserer ständig die Baits. Er hat alle 5 Lachsarten an Bord. An einem Tag beißen sie z.B. nur auf Hundslachsfetzen, an einem anderen nur auf Rotlachs-Eier und dann wieder nur auf die Kombination von Königslachsfetzen und –eier. All die Boot um uns fingen kaum was, während wir ständig am Drillen und anschlagen waren.
Nach einigen Stördrill habe ich es jeweils gesehen, da es schlussendlich doch immer das gleiche ist, so entschlossen wir uns, noch zum Harrison River zu fahren. Das ist ein klarer Fluss, der voll mit Lachsen ist. Mit Schwimmer und Jig erwischt man kinderleicht Hundslachse und mit dem Spinner die Silberlachse.

So, falls ihr auch einmal nach Kanada wollt, dann empfehle ich euch den gleichen Trip wie meinen. Ihr wohnt zwar nicht in einer Traum-Lodge direkt am Wasser und 100km weg von der Zivilisation, wo euch das Frühstück ans Bett gebracht wird und die Lachse von selbst in die Hände springen, sondern müsst 20 Minuten mit dem Mietauto durch die Stadt fahren und intensiv fischen.

Ich empfehle euch diese Unterkunft und v.a. folgenden Guide: http://www.bentrods.ca
Der Ganze Spaß kostet bei 3-4 Personen ca. 2500.-/Pers.!
Gefischt habe ich mit der Reiserute Shimano Exage und einer 4000er Penn Rolle. Als Schnur nahm ich eine 20er Geflochtene und als Vorfach eine 45er Mono.

Gruss Jon

Ein großes Danke an Jon vom Team Trueschenfischen.ch das er uns diesen Bericht zur Verfügung stellt.

Nachfolgend noch etliche Lachsarten mit Bildern:

Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha) werden bis zu 150cm lang und und über 30Kg schwer werden
Hundslachse oder auch Ketalachs (Chum), werden bis zu 100cm lang und bis zu 15Kg schwer



Silberlachs (Oncorhynchus kisutch) wird ebenfalls

bis zu 100cm lang und ca. 10 Kg schwer

Der Buckellachs (Oncorhynchus gorbuscha) wird

bis zu 65cm lang und ca. 2 Kg schwer

6 Responses

  1. Nixon

    „Der Ganze Spaß kostet bei 3-4 Personen ca. 2500.-/Pers.“ Könnte man das näher definieren?
    Danke

    Grüße

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  2. Grüter Bruno

    Sind ja tolle Bilder super. Ich möchte zwischen 22.9. und 31.10 nach Chilliwack für 2 Wochen welche 2 Wo.
    würdet Ihr mir empfehlen. und hättet Ihr eine Adresse einer günstigen Unterkunft in Chilliwack.

    Vielen Dank Bruno Grüter

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  3. Chris,

    Hallo Jon,

    welche Shimano Exage Reiserute hast du denn genau verwendet? Ich bin auch im August in Canada und suche noch eine passende, sehr kompakte Reiserute, die dennoch einen Lachs landen kann.

    Hast du einen Tipp für mich?

    Vielen Dank,

    Chris

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