„Wasser des Lebens, trage mich. Führ‘ mich aus dem Dunkel, aus dem Dunkel ins Licht.
Nimm mich mit auf die Reise in andere Welten, in das Land der Freiheit, in die Heimat der Helden.
Manchmal höre ich den Wind, manchmal hör‘ ich, wie er singt; das Lied von Freiheit, von einem neuen Morgen…“ [Quelle: BO, Heilige Lieder, Schrei nach Freiheit]

Das Nachbarland Frankreich, einst in den 80iger Jahren als DAS Land der dicken Karpfen hoch gelobt, ist es mittlerweile eher im Allgemeinen betrachtet kein Geheimtipp mehr. Die Gewässer sind oft bekannt beziehungsweise zumindest sind irgendwo immer einige interessante Informationen parat. Auch so legendäre Gewässer wie beispielsweise der Lac de Saint Cassien, Orient, Madine oder Lac du Der Chantecoq, um nur einige zu nennen, sind für die meisten von uns nicht mehr unerreichbar. Dennoch, auch wenn eine tiefgründige Erklärung nicht wirklich greifbar ist, geht von diesem Land einfach ein gewisses Flair aus. Es ist einfach diese Mischung aus Neuem, Fremden, schönen Fischen,  irgendwo Urlaub und ja, auch Abenteuer – einfach das „Abenteuer Frankreich“.

Auch wenn ich nicht meinen gesamten Jahresurlaub in solche Trips investiere, ist es immer wieder fantastisch an neuen Ufern zu stehen. Unbeschreiblich, das Gefühl über die Brücke am Cassien zu fahren oder an den Rändern eines riesigen Stausees zu stehen. Vermutlich grinsen sich gerade die Meisten von euch einen ab oder nicken zustimmend mit dem Kopf. Ein wirklich nahezu unendliches Thema, über das schon viele Erlebnisberichte und Artikel veröffentlicht wurden. In diesem Text soll es jedoch um etwas anderes, ebenso wichtiges Thema gehen, die Vorbereitung!

Grundsätzlich würde ich fast so weit gehen und sagen, dass Vorbereitung zu solch einer Reise schier das A und O ist. Was nützt uns ein Hot Spot in 500 Metern Entfernung, wenn nur 450 Meter Schnur auf der Rolle sind? Wo bekomme ich die Angelkarte? Was  für Verbote, Richtlinien erwarten mich? Ganz zu schweigen von optimalem Tackle, Taktik oder Futter. Ja sogar an einen guten Routenplan oder gar Navigationsgerät sollte man manchen Gedanken verschwenden.

In folgenden Zeilen möchte ich daher ein wenig aus meinen Gedanken und Erfahrungen wieder geben. Dies könnte doch für manchen von uns bestimmt ziemlich hilfreich sein. Also, begleitet mich auf ein Etappenziel nach Frankreich…

Infos / Wohin?

Mit am wichtigsten zu einer guten Vorbereitung ist das „Qua Vadis“, also die Frage nach dem Wohin. Erst dann kann wirklich detaillierter geplant werden. Vorneweg gesagt, denke ich es ist völliger Unsinn,  als möglicher unerfahrener Frankreich-Neuling, nicht an jedes Gewässer fahren zu wollen. Fischen ist Fischen – und ohne Herausforderung wächst man auch nicht! Daher stellt sich anfangs nun die Gewässerwahl. Fährt man gezielt auf einen der eher bekannteren Seen oder wird nur eine ungefähre Region angepeilt. Nebenbei macht es uns hier das geltende Fischereigesetzt recht einfach. In der Regel kauft man in einem Angel-Geschäft, Restaurant, Schreibwarenladen, Kiosk oder manchmal sogar Decathlon einen Erlaubnisschein, welcher dann für ein sogenanntes Departement, beispielsweise Departement Moselle, gilt. In diesem Bereich, darf dann meist jedes „Wasserloch“ befischt werden. Ein Traum im Gegensatz zu der deutschen Vereinsmeierei…  Ist die Wahl gefallen und ein mögliche Reisezeitraum gefunden hat es sich bei mir bewährt, sich vorerst im Bekanntenkreis  sowie natürlich im Internet soweit möglich schlau zu machen. Alleine die vielen Satellitenaufnahmen mit teilweisen 3D-Rundumsichten können Gold wert sein. Fachen auch die Vorfreude an, was sicher positiv den Ehrgeiz schürt. Wichtige Eckdaten sind grundsätzlich:

Wo bekomme ich den Erlaubnisschein? Kosten?

Verbote bzw. Einschränkungen ?! Beispielsweise Nachtangelverbot, Schonzeiten, Schutzzonen, Zelt aufstellen, Angelentfernung, etc. etc.

Die Quelle World-Wide-Web liefert eigentlich meist gute Ergebnisse. Auch die Social-Networks können weiter helfen. Natürlich macht auch das eigene Erleben und herausfinden ungemein Spaß. Wer möchte nicht insgeheim Pionier sein, gar einen neuen Cassien entdecken? Doch ich denke ein vernünftiges einholen von brauchbaren Informationen, wie genannte Erwerbsstelle für die jeweilige Angelkarte, bringt eine am Wasser sinnvoller nutzbare Zeitersparnis.

Vorbereitungen

Ich bin überzeugt, dass durchdachtes, funktionales Tackle in das man Vertrauen hat mindestens genauso wichtig ist, wie ein Qualitätsköder. Schließlich ist man wohlmöglich hunderte Kilometer von zu haue entfernt. Somit besteht keine oder nur schlecht die Möglichkeit Equipment zu ersetzen beziehungsweise reparieren. Ein Grund mehr sein Schlauchboot immer daheim noch einmal auf Dichtigkeit zu überprüfen. Zusätzlich empfiehlt sich immer möglichst wenig Material mit zu schleppen. Je leichter beziehungsweise geringer unser Tackle ausfällt, desto schneller und einfacher fällt dann das Moven. Logisches Denken, mit Blick auf das vor einem ausgebreitete Material hilft dieses zu komprimieren sowie sinnvoll ineinander zu verstauen. So wird vielleicht aus drei, vier Taschen zum Schluss noch ein großes Carryall?! Diese, vielleicht eher als Kleinigkeiten erscheinenden Gedanken, lassen uns schneller agieren, sprich machen einfach Wasser flexibler. Dennoch das meiste an „schwerem Gerät“, wie Dome, Bedchair oder gar vier montierten Ruten, ist unabdingbar. Daher liegt es nahe, an unserem „Luxus“ ein zu sparen.

Kleidung wie auch speziell das Schuhwerk sind wichtige Schwerpunkte bei einem Frankreich-Trip. Selbstverständlich hängt die Art derer stark von der jeweiligen Jahreszeit ab. Im Sommer oder in warmen Gefilden lasse ich gerne die Watstiefel oder Wathose zu Hause. Dafür sind ein paar halbe Füßlinge mit Profilsohle mit im Gepäck. Ein Sommer barfuß an den steinigen Ufern des Cassien…da lernt man fürs Leben. Immer mit dabei sollten jedoch festes, möglichst wasserdichtes, aber atmungsaktives Paar Schuhe sein. Gerade beim Ausladen oder Aufbauen des Tackle ist man standfester, als mit ein paar bloßen Schlappen. Was Klamotten betrifft, halte ich es eigentlich recht spärlich. Wobei dennoch auf jedes Wetter reagiert werden kann und auch einige Teile zum Wechseln in der Tasche sind. Schließlich hoffen wir doch insgeheim alle, mit Shirts voller Fischleim die heimische Waschmaschine voll zu stopfen.

Nichts ist am Wasser unangenehmer als feuchte Wechselkleidung, wie Socken, Boxershorts, …. Hier verwende ich selbst eine zweckentfremde  Zelttasche. Diese bietet ordentlich Packmass, günstig und ist vor allem wasserdicht. Optimal und auch ein wenig Wasser im Schlauchboot oder Falte kann der Trockenheit nichts anhaben.

Ein anderer, ziemlich ins Gewicht fallender Aspekt ist das Futter. Wobei damit sicher nicht Boilies sowie Partikel gemeint sind. Ohne Baits können wir keine Karpfen fangen. Nein, natürlich ist von unserer eigenen Nahrung die Rede. Lange Zeit schleppte ich Unmengen an Lebensmittel jeder Art mit. Klar, ein pappsattes Gefühl im Magen, vielleicht dazu noch jeden Tag die Qual der Wahl, was den als nächstes gekocht wird. Doch braucht man das überhaupt? Kann man nicht mit weniger Dingen glücklich sein? Ein guter Freund begann vor Jahren damit, um leichteres Gepäck zu haben, seine Essenvorräte deutlich ein zu schränken. Da es wirklich effektiv Gewicht einspart, schaute ich mir schnell sein Handling ab und brachte es in mein eigenes Format. Wenn man einmal genau darüber nachdenkt, benötigen wir eigentlich gar nicht viel um rundum zufrieden zu sein. In meinem mittlerweile geschrumpften Food Bag befinden sich neben dem Kocher, Topf, Pfanne, Tasse, Teller und Besteck für das Frühstück Haferflocken mit Milch. Zum Mittag beziehungsweise Abendessen gibt es dann ein Fertiggericht, im Format einer Tütensuppe beziehungsweise Nudel- oder Reisgericht. Auch wenn sich das alles sehr spartanisch anhört, so fehlt es mir an nichts. Vielleicht noch eine Tafel Schokolade in die Ecken gequetscht oder noch das Päckchen Hartwurst. Manchmal, gerade wenn an einem Swim verweilt wird, und sich das Bewegen auf ein Minimum beschränkt, entwickelt sich nicht einmal groß Hunger. Auf den frischen Kaffee am Morgen, versetzt mit einem Schuss Milch wird selbstverständlich nicht verzichtet. Gegebenenfalls ist es möglich, sich nach 2-3 Tagen in einem nahegelegenen Supermarkt mit etwas Frischem ein zu decken. Am Wasser schmeckt doch einfach alles besser und aus manchem kleinen Stück Baguette wird ein wahrer Gaumenschmaus.

Bei den Getränken empfiehlt es sich eigentlich vor Ort direkt ein zu kaufen. Einerseits spart dies Platz sowie damit verbunden Benzin auf der Fahrt selbst, zum anderen haben die Franzosen kein Flaschenpfand, was letztendlich das Entsorgen leichter macht. Das Fläschchen französischer Wein oder der Träger „Kronenbourg 1664 Bier“ schmeckt hier auch besser und sorgt für etwas Urlaubsfeeling.

Was man nie ganz aus dem Auge verlieren sollte, ist der Zustand des eigenen Autos. Auf ein liegengebliebenes Fahrzeug im Ausland kann ich nämlich gerne verzichten. Wahrscheinlich wäre ein „Urlaubs-Check“ in der nächsten Werkstatt das Beste. Aber wie es nun mal ist, wird dies doch eh wieder viel zu spät bemerkt oder kostet schlicht extra Flocken. Dennoch, auf jeden Fall überprüfe ich den Ölstand und mache noch einmal Luft auf die Reifen. Als Sicherheitsfanatiker dann noch ein voller Kraftstoffkanister in den Kofferraum, die Fahrt kann beginnen. Selbstverständlich frisch ausgeruht, inklusive dem obligatorischen Kännchen Kaffee oder Energy Drink. Dass man bei langen Fahrten immer mal wieder Pause machen sollte, brauche ich ja nicht erwähnen.

Köder


Beim Thema Futter beziehungsweise Köder hat jeder seine persönlichen Favoriten, aber auch Meinungen. Tiefgründige Schlussfolgerungen kann man pauschal auch gar nicht treffen. Grob umrissen, setze ich auf Baits, mit denen ich bereits in der Vergangenheit gute Erfahrungen machen konnte und einfach blind vertraue. Mit zwei verschiedenen Sorten, wie Tiger Nut – Knödeln und einem fischigen Boilie, decke ich ein recht breites Spektrum ab. Gerade wenn Katzenwelse oder auch Krebse zu aufdringlich sind, sind fisch- wie fleischfreie Murmeln oft von Vorteil. Diesbezüglich der gute Tipp, immer eine Damenstrumpfhose in der Tasche haben. Eingestrumpfte Boilies sind manchmal die letzte Rettung vor diesen Plagegeistern. Mengenmäßig bin ich eher jemand, der für viele andere Karpfenangler wohl zu wenig Futter mitnimmt. Prinzipiell weiß man wirklich nicht was einen erwartet. Lassen wir es aber mal je nach Jahreszeit, Zielgewässer oder der bereits anvisierten Taktik zwischen 15 und 45 Kilo Boilies für 7-8 Tage fischen sein. Mengen, welche beim Anlegen großer Futterplätze von einigen gerne auf einmal auf den Spot fliegen. Dennoch hat es bis jetzt immer gut gereicht. Eher blieben ein paar Murmeln über. An Partikeln begleiten mich einfach nur 10-20 kg Tigers auf der Reise Richtung Frankreich. Dafür sind noch einige Tüten Groundbait, Pellets und ein, zwei Food Source Liquid mit im Bait Bag. Mit all diesen Ködern, kann ich optimal auf die verschiedenen aktuellen Gewohnheiten oder vielleicht sogar besondere Umständen regieren.

Set Up

Obwohl an vielen Gewässern in Frankreich Distanzangeln zur Tagesordnung gehört, bleibe ich meinen 12 ft, 2 ¾ lbs Ruten treu. Diese sind für mich einfach die absoluten Allrounder und haben noch nie enttäuscht. Meist rudert man ja doch zu Ablegen der Montagen oder für den Drill dem Fisch entgegen. Dafür wirklich wichtig, sind Big Pit Rollen, also mit einem deutlich großen Spulenkopf, um Weite generieren zu können. Während an meinen heimischen Baggerseen oft eine 0,42mm Verwendung findet, wird im Ausland gerne gegen 0,36 oder 0,38 mm getauscht. Grund hierfür sind schlicht einige zusätzliche Meter auf der Rolle.

Bereits daheim in der Garage, werden die vier Set Ups vormontiert. So bin ich am Wasser direkt flexibel und das  Abenteuer kann gleich beginnen. Je nach ausgewähltem Pool wird eine monofile oder geflochtene Schlagschnur vorgeschalten. Außer wenn es gezielt an den Cassien geht, bastle ich nicht grundsätzlich Subfloats an die Ruten. Dies ist nicht sonderlich kompliziert und kann auch schnell vor Ort umgebaut werden. Was Montagen betrifft, setze ich auf Safety Rigs mit Metall Clips, die auch bei stärkeren Gewichten Stand halten. Für mich ist nebenbei der Vorteil an den Safety Rigs, dass ich jederzeit die jeweiligen Bleie beziehungsweise Gewichte frei wählen kann. An der Wirble kommen meine ganz normalen Hook Links, welche ich sonst auch immer einsetze. Schließlich fangen diese in Deutschland auch Fische. Standardmäßig schwankt die Vorfachlänge zwischen 15 und 20 Zentimetern. Am See angekommen kann dann immer noch variiert wie angepasst werden. Also vom Grundsatz her, überhaupt nichts Besonderes. Eher gilt die Regel, auf altbewährtes vertrauen.

Am Wasser angekommen…

Nach langer, anstrengender Odyssee – oder nach kurzer, entspannter Fahrt kommen wir am Ziel an. Die verbleibenden Einkäufe zwecks Getränke und Angelkarte sind bereits erledigt. Nun heißt es, dass Auto sicher abstellen. Leider kann es, wie eigentlich überall auf dieser Welt, zu Delikten am eigenen Gefährt kommen. Kratzer, platte Reifen, eigeschlagene Scheiben oder gar aufgebrochene Autos, und so weiter. Am sichersten ist es nach dem Ausladen, den Schutz der nächsten Ortschaft auf zu suchen. Optimal ist natürlich, wenn man einen bewachten Parkplatz oder sonst ein eingezäuntes Grundstück nutzen kann. Dennoch sollte man Wertgegenstände jeglicher Art nicht zurück lassen. Mir selbst ist glücklicherweise bisher noch nichts demoliert worden. Aber hinfort mit den Sorgen, nun heißt es schließlich Fische fangen. Das Abenteuer ruft!

Schnell werden alle letzten Kräfte mobilisiert und das mühsam aufgepumpte Schlauchboot ordentlich beladen. Gerade beim Stapeln des Tackle, sollte man mit Bedacht handeln. Unerwartet kommt eine kräftige Windböe und wirft das Boot um oder vielleicht eher weniger schlimm, einzelne Gegenstände fallen über Bord. Jedenfalls muss ich das nicht haben. Ein Bedchair sichert mit seinen aufgeklappten Füssen schnell die Ruten, Holdall und so weiter. Auch die eigene Sicherheit sollte nicht außer Acht ein. Sinnvoll kann es sein, wenn möglich, beim an manövrieren des auserwählten Swims beziehungsweise der anvisierten Richtung, bereits das Echolot scharf zu schalten. Mit Blick auf das Echolot entscheidet man sich eventuell für einen anderen Spot oder findet eventuell eine interessante Stelle. Diesbezüglich unterscheidet sich die Angelei nicht wirklich von der heimischen Location. Krautfelder, Kanten, Plateaus, all das gilt es hoffentlich zu finden und mittels GPS, einer Boje oder markanten Punkten an den gegenüberliegenden ufern zu merken. Zwar kann es sein, dass oft lukrative Angelstellen in weiter Entfernung liegen. Doch auch das eigene Ufer sollte immer in Betracht gezogen werden. Warum soll man die auch vier verfügbaren Ruten auf 400 bis 500 Meter ziehen, wenn die Karpfen sich vorm eigenen Ufer an einer Muschelbank satt fressen?! Außerdem ist es entspannter nicht immer so viel Rudern zu müssen. Aber klar, die Rigs müssen zum Fisch. Rücksichtnahme auf andere Karpfenangler oder Schleppfischer natürlich vorausgesetzt.

Sind vier erfolgversprechende Stellen gefunden, baue ich mein Camp auf. Dabei versuche ich, wenn möglich recht unscheinbar zu bleiben. Wenn möglich wird hinter einem Baum oder Ähnlichem aufgebaut, aber auch das Equipment nicht großflächig „verstreut“. Mit der Garde de pêche ist nicht immer zu spaßen womit getrost  auch auf einen Besuch, eher Visite, verzichten werden kann. Wenn die Herrschaften sich trotz allen Vorsichtsmaßnahme blicken lassen sollten, am besten freundlich sein, lächeln und hoffen dass die Sprachbarriere von Vorteil ist.

Da die Ruten bereits in Deutschland vormontiert wurden, kommen nun noch Köder aufs Haar. Nebenbei wird das Futter gerichtet. Wenn ich das Gewässer nicht sonderlich gut kenne oder allgemein einfach erst einmal wissen will, wo und wie die Fische laufen, hat sich der Einsatz von anfangs wenig Futter bewährt. Grob geschätzt kommen pro Ruten im Schnitt etwa 3 bis 6 Schaufeln Freebaits. Eventuell ist dies ja mit der Grund, warum ich meist mit recht wenig Baits auskomme?! Was neben dem Hakenköder dann im Wasser landet liegt eigentlich am Gewässer selbst. Während ich beispielsweise am Lac du Der gerne einen Mix aus verschiedenen Pellets, Groundbait sowie ganzen oder teilweise zerschnittenen Squid and Liver Boilies bevorzuge. Ist der Einsatz von fischmehlhaltigem Futter an anderen Pools eher nachteilig. Denn das Fischmehl lockt gerne Katzenwelse an, die in vielen Gebieten Frankreich eine wahre Plage sind. Im Übrigen schmecken diese echt gut. Also ruhig etwas Salz und Pfeffer einpacken… Genauso verhält es sich mit Grundfutter. Ist der See voll mit kleineren Friedfischen, tue ich mir damit bestimmt keinen Gefallen. Wie so oft, muss man einfach auf die jeweiligen Gegebenheiten reagieren und sich einstellen. Genauso verhält es sich mit der übrigen Taktik, das heißt Rig, Vorfach-Länge, Hauptschnur, Snagleader, Subfloats, usw.

Jetzt liegt es nicht mehr nur an mir und die ausgelegten Fallen müssen hoffentlich Fische bringen. Befindet sich der erste, besser die ersten Karpfen endlich auf der Matte, kann die weitere Strategie angepasst werden. Manchmal bringt ein großer Futterplatz dann ordentlich Bisse, oder es heißt weiterhin fleißig Fallen stellen. Stellt sich auch trotz größter Mühe nach der zweiten Nacht kein Erfolg ein, ist Moven angesagt. Schließlich muss jeder Tag am Wasser genutzt werden. Für bloßes Aussitzen wäre die Zeit doch eigentlich zu schade…

Obwohl natürlich trotzdem  immer etwas schief gehen kann,  wodurch das Wörtchen BLANK mein Fangbuch zieren darf, habe ich alles getan was für mich möglich ist. Also heißt es dann irgendwann nur noch mit ausgelegten Ruten, einem Becher voller lauwarmen Bordeaux, in den schönen Sonnenuntergang Frankreich blicken und den Gedanken freien Lauf lassen. Doch Vorsicht dieses Land mit seinen unvergleichbaren Gewässern kann einem schnell gefangen nehmen und in seinen Bann ziehen – Viva la France!

…noch ein paar kleine Infos

Wie ihr bestimmt wisst, sind in Frankreich die meisten Autobahnen mautpflichtig („péage“, frz.: Maut). Die entstehende Gebühr für die Straßennutzung ist abhängig von Entfernung und Art des Fahrzeuges. In unserem Falle ja meist ein normales Auto, sprich Kombi. Wobei im Durchschnitt die Maut dann 7 Cent pro Kilometer kostet. Gerade bei langen Touren wie exemplarisch nach Südfrankreich kann das richtig tief in die Kasse gehen. Zwar hat man dafür gute Straßen und vernünftige Toiletten, aber die Euros wachsen ja nicht auf den Bäumen. Daher gerade für Nord- oder Mittelfrankreich vielleicht über Land- oder Mautfreie Autobahnen fahren, was man bei manchen Navigationsgeräten sogar separat eingeben kann. Einziger Nachteil ist der meist längere Weg. Hier muss man einfach abwiegen, ob der Kosten- oder Zeitfaktor persönlich überwiegt.

Ansonsten noch ein paar ganz hilfreiche Informationen, viele weitere findet man, wie ich auch, über die gängigen Suchmaschinen im Internet. Auch dies ist ein wirklich sinnvoller Part zur Vorbereitung. Nebenbei können die Franzosen rigoros bei Verkehrsdelikten sein. Daher lieber etwas langsamer und von französischen Rasern mit Dauer-Linksblinker überholen lassen.

  • Geschwindigkeitsbegrenzungen (km/h)
  • Innerorts: 50
  • Außerorts: 90
  • Autobahn: 130
  • Abblendlicht ist bei Regen- und Schneefällen sowie in Tunneln vorgeschrieben, sowie eine Empfehlung, auch tagsüber mit Licht zu fahren – nur tut es kaum jemand.
  • Vorsicht: Haltelinien sind manchmal schwer zu erkennen – auch Nebenstraßen sind oft vorfahrtsberechtigt!
  • Gelbe, durchgezogene Streifen am Fahrbahnrand bedeuten absolutes Halteverbot; gestrichelte Parkverbot. Blaue Linie: Parken nur für Berechtigte!
  • Das Telefonieren mit einem Handy ohne Freisprecheinrichtung beim Fahren ist verboten.
  • Auf Bergstraßen sind Winterreifen Pflicht, wenn entsprechende Verkehrszeichen oder Zusatzschilder es vorschreiben.
  • Privates Abschleppen ist verboten.
  • Ein gelb blinkender Pfeil erlaubt die Weiterfahrt in Pfeilrichtung trotz „Rot“, Querverkehr hat aber Vorfahrt.
  • Ein Rotlicht in Kreuzform auf der gegenüberliegenden Straßenseite bedeutet, dass der entgegenkommende Verkehr „Rot“ hat.
  • Die Strafen für Verkehrsverstöße sind wesentlich höher als in Deutschland – z.B. 35€ für falsches Parken und 90€ für kleinere Verstöße (durchzogene Linie berührt, nicht angeschnallt) sind Minimum.

Besondere Verkehrs- und Hinweisschilder

Aire de… = Rastplatz
Centre Ville = zur Stadtmitte
Déviation = Umleitung
Interdiction de stationner = Halten/Parken verboten
Passage interdit = Durchfahrt verboten
Ralentir = langsam fahren!
Rappel = Erinnerung, Mahnung
Sortie = Ausfahrt
Toutes Directions = alle Richtungen
Travaux = Baustelle

Für alle von uns mit treuem Begleiter auf vier Pfoten gilt als verbindliches Einreisedokument ein EU-Heimtierausweis, also der blaue Impfausweis. Hier muss Name und Angaben zum Besitzer stehen sowie natürlich die bereits erfolgte Kennzeichnung des Tieres durch den Kenncode des Mikrochips. Zusätzlich wird, wie in den anderen EU-Ländern auch noch eine gültige Tollwut-Impfung verlangt.

Bei Verstoß drohen erhebliche Kosten mit möglicher Quarantänisierung des Tieres. Also der Alptraum jedes Hundebesitzers schlecht hin. Aber vermutlich weiß jeder Tierfreund bereits genau über diese Bestimmungen Bescheid.

Zum Abschluss möchte ich euch noch ein paar kleine Sprach-Weisheiten von mir mit auf den Weg geben. Um bei der Wahrheit zu bleiben: Nein – ich kann kein französisch (…die Sprache, ihr Ferkel), aber mit ein paar Wortphrasen wird doch vieles einfacher. Vielleicht trifft man sich ja mal im „Abenteuer-Land“ und ihr könnt euch über mein fremdländisches Gestammel schlapp lachen…

Hallo – bonjoure [“Bo-schur”]Bitte – S’il vous plaît [“Silwu-blä”]

Vielen Dank – Merci beaucoup [„Mersi Boqu“]

Auf Wiedersehen – au revoir [„o-räwo“]

Ich würde gerne die Angelkarte kaufen –  Je veux acheter un permis de pêche [„Sche wö atesche ää permi dö pesch“]

Ich bin Deutscher – Je suis allemand [Je sui allemo]

Bestellung beim Bäcker – une baguette et un petit pain au chocolat [„Ün Baguett e ää peti pää o chocola“]

Der Themenkomplex Auslandtrips beziehungsweise ganz speziell nach Frankreich ist bestimmt noch lange nicht erschöpft. Alleine bei diesem Part „Vorbereitung“ habe ich schon recht grob geschrieben. Bin aber definitiv auch noch nicht am Ende meiner Perfektionierung. Schließlich lernen wir alle ja von Tag zu Tag dazu. Ich hoffe euch einen kleinen Einblick in mein Vorgehen zu Beginn einer solchen Reise gegeben zu haben. Frankreich als Angelrevier ist für mich persönlich wirklich fantastisch und trotz aller Verbote oder Regeln irgendwo immer noch das Land der Freiheit (…und Helden). Genießt das Leben, es ist leider viel zu kurz. Viel Erfolg sowie natürlich Spaß, aber auch dicke, dicke, wunderschöne Karpfen. Lasst euch nicht von den Katzenwelsen ärgern…

In diesem Sinne, AU REVOIR – wir sehen uns am Wasser!

Patrick „Scup“ Scupin

Scups-adventures.blogspot.de

PS: Zum Thema „Karpfenangeln in Frankreich“ – gerade mit dem Hauptaugenmerk auf den wichtigen Vorbereitungen sowie mein persönliches Vorgehen  veröffentliche ich am 17. 11.2012 eine eigene DVD… ABENTEUER FRANKREICH. Genaue Informationen, aber auch Vorbestellungen unter: www.scups-adventures.de

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