Dokumentation einer Restauration
Da der Kauf eines neuen Angelbootes ist mit recht hohen Kosten verbunden und dann ist das Boot noch immer nicht so ausgestattet wie es sich ein Angler wünscht. Ich habe mich dann dazu entschlossen ein altes Boot zu restaurieren und so zu optimieren, das es meinen Wünschen entspricht. Das ganze nur zu einem Bruchteil der Kosten für ein neues Boot.
Aus alt wird neu:
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Der Ablauf:
Das Boot zuhause angekommen von Algen und Muschelbewuchs mit Hochdruck und Schwingschleifer entfernt (mit einem aufgetragenen Antifoulingmittel lässt sich das ganze jetzt verhindern).
Dann wurde die ausgebrochene Scheuerleiste mit den Nieten entfernt, so kam ich an die darunter liegenden Schrauben die die Oberschale auf dem eigentlichen Bootskörper befestigt, diese habe ich dann entfernt.
Dabei stellte sich heraus das die Ruderstifte stark vom Rost angegriffen waren, die neu bestellten Ruderstifte, sowie die neuen Ruderbeschläge habe ich von der Firma Ringmaier innerhalb eines Tages auf Rechnung zugeschickt bekommen. Freundlichkeit und Service wie es sein soll, findet man leider nicht immer.
Dann ging es ans schleifen, Gott sei Dank war der Vorbesitzer so schlau und hat nicht unzählige Farbschichten aufgetragen, so konnte ich den Untergrund sorgfältig anschleifen, auf Grund der später verwendeten 2Komponenten Grundierung reicht ein gründliches anschleifen und man muss nicht die komplette alte Farbe entfernen. Die Vorhandenen Beschädigungen am Kiel und Unterboden habe ich zuerst mit Glasfaserspachtel und dann mit Feinspachtel behandelt. Zwischendurch wurden gröbere Stellen der ausgebesserten Löcher nochmals nachgeschliffen.
Das Boot war fertig zum grundieren, jedoch passte ich mir eine Schablone für den Innenausbau an, so konnte ich die Siebdruckplatte anpassen bevor das Boot lackiert ist und so eine Beschädigung des frisch lackierten Bootes verhindern.
Die Grundierung auf der Ober-und Unterschale habe ich dann mit einem Schaumstoffroller aufgetragen, da die Grundierung dank Härter ziemlich dick ist sollte man genug Ersatzrollen bereit halten, da sich diese gerne vom Überschubrohr lösen und so Unbrauchbar werden.
Die Grundierung ist bei Temperaturen von ca. 15 Grad am Tag darauf mit dem Endlack überstreichbar. Ich habe mich, nach einem Tipp vom Malermeister überzeugen lassen für den Außenbereich des Bootes einen 2Komponentenlack zu verwenden, weil er einfach eine bessere Haltbarkeit hat. Diesen Lack von der Firma Hempel gibt es in zahlreichen Farben und da sollte für jeden Geschmack etwas dabei sein. Ich habe mich für ein klassisches Grün entschieden. Für mein Boot reichte eine Menge von 750ml die sich aus 500ml Farbe und 250ml Härter zusammensetzt.
Man sollte nicht alles auf einmal mischen, so verhindert man das der Härter zu schnell mit der Farbe reagiert, auch kann man sich mehr Zeit lassen die Farbe gründlich aufzutragen, da man das Boot dann zweimal streichen kann und so das Ergebnis gleichmäßiger wird. Aufgebracht wird der Außenlack wieder mit dem Schaustoffroller. Der Innenbereich mit dem 1Komponeten Lack geht genauso Problemlos mit dem Farbroller aufzutragen, hierbei kann man sich Zeit lassen da dieser Lack nicht mit einem Härter an gemischt wird, sondern schon fertig in der Dose auf seinen Einsatz wartet.
Die Trocknungszeit ist natürlich Temperatur abhängig, aber nach einem Tag bei ca. 15 Grad war der Lack soweit trocken das man problemlos das Boot anfassen konnte und die Oberschale mit dem Bootskörper zu verschrauben war. Dafür besorgte ich mir im Baumarkt Edelstahlschrauben, da diese im Vergleich zu verzinkten oder Messingschrauben einfach nicht rosten.
Als das Boot wieder zusammengeschraubt war begann der Innenausbau, dank der Schablone und schon grob eingepassten Vorschnitt ging des Einsetzen der Sitzbänke mit den seitlichen Ablagestellen relativ problemlos. Die Schnittstellen wurden mit Schleifpapier nachbehandelt um keine zu scharfen Kanten und Splitter zu haben. Der Zuschnitt erfolgte mit einer Handkreissäge, man könnte aber auch eine gute Stichsäge verwenden. Die Sitzbänke wurden dann ebenfalls mit Edelstahlschrauben am Boot befestigt.
Jetzt folgten zum Abschluss noch Absperrbare Staufächer, davon eines mit eingesetzter Wasserdichter Plastikbox, dieses lässt sich entweder als Fischkasten oder als Wasserdichtes Ablagefach verwenden.
Zwecks der Optik habe ich anstatt der Scheuerleiste aus Kunststoff, lackierte Holzleisten verwendet.
Eine Sache die nicht sein muss, aber Optisch gibt es ein schöneres Gesamtbild des Bootes.
Einige Tage vor dem zu Wasser lassen, sollte man das Boot unter der Wasserlinie noch mit einem Antifoulingmittel streichen, so lässt sich der Algen und Muschelbewuchs auf ein Minimum verringern.
Die Ruder habe ich mit neuen Edelstahlbeschlägen mit eingesetzter Kunststoffmuschel ausgestattet, diese lässt sich bei Abnutzung sehr leicht und Kostengünstig erneuern. Die Ruder selbst wurden mit Wasserfestem Holzlack lackiert und die Griffenden mit einem Schrumpfschlauch überzogen. So hat man einen angenehmen Rudergriff. Die Ruderblätter habe ich mit Glasfasermatte und Harz überzogen, so sind sie gegen Beschädigungen sehr gut geschützt und sehr lange haltbar.
Und nun die Bilder dazu:
Das Boot zuhause | ohne Innenleben |
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Die teilweise ausgebrochene Scheuerleiste und die Oberschale habe ich zum besseren schleifen und streichen entfernt:
Dabei stellte sich heraus das ich die Ruderstifte auch gleich besser erneuere, da der Rost böse zugeschlagen hat:
Abmontierte Oberschale | Alter Ruderstift |
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Auf der Bootsunterseite zeigte sich das ein Antifouling Anstrich nicht umsonst ist. Muscheln und Algenbewuchs nach 6 Monaten im Wasser:
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Nach bearbeiten mit dem Hochdruck zeigten sich stellen die unbedingt ausgebessert werden müssen,
GFK-Spachtelmasse und Glasfasermatten hatte ich sowieso schon besorgt.
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weiter ging es dann so:
Alte Nieten entfernen | mit Glasfaser- und Feinspachtel
die Löcher wieder verspachteln: |
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Die Löcher der Nieten und wo der Vorbesitzer anscheinend noch einiges montiert hatte:
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Mit Glasfaserspachtel bearbeitet
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Danach geschliffen und mit Feinspachtel nochmal überzogen
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Auf der Bootsunterseite habe ich ebenfalls die defekten Stellen ausgebessert
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dann wurde nochmals geschliffen, auch die Innenseite des Bootes und war so bereit für die Grundierung |
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In der Zwischenzeit wurden die neuen Ruderstifte geliefert, natürlich aus V2A
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Natürlich passten die alten Löcher nicht mehr……..
Die alten Löcher hab ich daraufhin gleich verspachtelt und wieder geschliffen, wurden halt neue gebohrt….
Da ich mir nicht den Lack verkratzen wollte hatte ich gleich die hintere Sitzbank und eine Seitenablage
aus 21mm Siebdruckplatten angepasst.
Zuerst eine Schablone angefertigt | Auf die Siebdruckplatte übertragen |
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Und dann mit der Handkreissäge ausgeschnitten | fertig eingepasst |
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Der Zwischenraum vom Boot zur Platte wurde mit Silikon ausgefugt.
Leider sind die erhältlichen Siebdruckpkatten nur 2,5 Meter lang, das war 15cm zu kurz
Jetzt musste ich halt die Ruderbank dran stückeln, das ist aber kein Problem.
Innen habe ich dann noch den Lack an geschliffen und ein paar kleine Stellen gespachtelt.
Danach wurde das Boot vom Staub gesäubert und in die Garage gestellt.
Das Boot fertig grundiert:
Der Boden und die Fußstütze mussten auch noch rein
Der alte Boden diente als Schablone | Die Fußstützen auch gleich neu angefertigt |
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Das hintere Staufach | Mit eingesetzter wasserdichter Plastikwanne |
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Das ganze ist mit einem Schloss abschließbar.
Die verwendeten Schrauben, Ösen, usw. sind alle aus Edelstahl, das nichts mehr rosten kann.
Jetzt kamen nur noch ein paar Schönheitskorrekturen wie die Leisten und das Silikon ein wenig abschaben, außerdem musste ich ein kleine Stellen mit weißem Lack ausbessern die beim Einsetzen der Siebdruckplatte entstanden sind.
Nochmals der Vergleich:
Alt
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Neu
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Das ganze mit relativ wenig Zeitaufwand und ca. 300€ Kosten.
Das Boot sollte jetzt wieder über Jahre gut in Schuss sein und mir viel Freude bereiten !!
Vor der eigentlichen Restauration hatte ich noch die Ruder und die dazugehörigen Beschläge überarbeitet:
Alte Beschläge und die Ruder wie sie vorher waren:
Benötigte Materialien:
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Benötigte Lackmenge und Kosten:
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Da hast Du ja sehr gute Arbeit geleistet,aus so einen alten Kahn ein so schönes Boot zu machen.Ich habe selber ein Boot und weiß wie viel Arbeit und Zeit man braucht um es in Schuß zu halten.
Ich habe die Bilder zwar schon im der Fisch-Hitparadeforum gesehen. trotzdem begeistern mich die Bilder immer wieder von neuem. Respekt!
Gruß Javafinch
Moin Helmut
Hier auch nochmal,großen Respect vor Deiner Handwerkskunst!!!!! Ist wirklich TOP geworden Dein (jetzt) neues Schätzchen!! Wünsch Dir lange Freude am Boot und immer ne handbreit Wasser unterm Kiel.Und natürlich dicke Fänge!
L.G. aus Kiel Oli
Danke für die tolle Anleitung!
Ich habe mir gestern mit 3 Freunden ein Boot gekauft und wir wollen es auch neu Lackieren + leicht modifizieren. Dein Artikel hat mir wirklich sehr gut geholfen!!! DANKE