Sinnlos, unfischbar, nutzlos oder einfach nur etwas für´s Auge. -Eigentlich sind diese aufwendigen Fliegenmuster zu schade um sie auf dem Wasser tanzen zu lassen. Meist sind sie nicht einmal schwimmfähig, aber warum wir ein solches Muster gebunden? Viele Stunden, Mengen an teils ausgefallenen Materialien werden benötigt. Der Fliegenbinder wendet Stunden und Herzblut für so ein kleines Kunstwerk auf. Kleine Kunstwerke, das ist eigentlich die angemessene Beschreibung für realistisch gebundene Fliegen.
Doch wie kommt man auf die Idee so etwas zu machen?
Für meinen Teil bin ich noch nicht sehr lange der Binderei verfallen, etwa ein 3/4 Jahr beschäftige ich mich nun intensiv mit den verschiedensten Bindetechniken, Entomologie und dem ganzen Rundherum. Natürlich wird bei den Recherchen auch das in der heutigen Zeit allgegenwärtige Internet durchforstet, wo sich die ersten Realflies am Bildschirm blicken gelassen haben. Beeindruckt oder gar überwältigt von den Werken des Briten Paul Whillock, startete ich erste Versuche um Fliegen zu binden die ihren lebenden Artgenossen nahe kämen.
Unwissend wie und auf welche Art man binden sollte, begannen die Experimente mit Seide, Federn, Haaren, Lack und Folien. Viele Muster waren zum Scheitern verurteilt bis Letzt endlich doch die erste Realistik-Fliege dem Bindestock entsprungen ist.
Das Abdomen der Insekten forme ich meist aus feinsten Drahtlitzen, ummantel von Heißkleber oder Schrumpfschlauch. Durch diese Kombination lässt sich das Hinterteil der Insekten in beinahe jede Position biegen und formen und behält diese auch bei. Mit verschiedenen Bindefäden und Lacken wird die Färbung des Insektes nachempfunden.
Mit der Nachbildung einer Eintagsfliege ( Ephemera danica ) zeige ich die Hauptabläufe beim Binden einer meiner Realistik-Fliegen.
Step 1.) Nach der Grundwicklung wird der extended Body ausgeformt und fixiert |
Step 2.) Die Glieder und der Kopf wird gesondert vorbereitet, Augen aus angeschmolzener schwarzer monofiler Schnur. Fühler und Beine aus feinstem Draht mit Farblack überzogen. |
Step 3.) Beinchen und Kopf einbinden und die Übergänge zum Torax mit Lack ausformen |
Step 4.) Die Flügel werden mit der Dubbingnadel in eine Satinatfolie geritzt und mit dem Feuerzeug nach dem Ausschneiden angewärmt damit sie ihre transparenz erhalten |
Step 5.) Nachdem alle Teile, wie Kopf, Beinchen und die beiden Flügelpaare eingebunden sind werden alle Konturen und Übergänge zu diesen wieder mit dem Lack ausgeformt. |
Step 6.) Nach einer kurzen Trocknungsphase werden die Beine in den passenden Proportionen gebogen. |
Step 7.) Als Abschluß wird die Färbung mit einem braunem Edding – Lackstift und färbiger Lack mit einem feinen Pinsel aufgetragen |
Letzt endlich kommt eine Realistische Fliege mit feinen Details und passendem Massstab heraus.
Ich wünsche allen Leserinnen und Lesern viel Spaß und Geduld, sollten sie sich dazu entschließen es selbst zu versuchen.
Tight Lines und gut Zwirn wünscht ihnen
Schlosser Martin
Copyright Text und Bilder by Schlosser Martin
Für das Bild der echten Eintagsfliege bedanken wir uns bei dem Team von Pro-Guides.
Hallo Martin!
Es ist echt ein Wahnsinn, wie nahe dein Muster dem Original
in der Natur kommt.
Währe da nicht irgendwo der Haken an der Sache, würde man
wohl nicht auf Anhieb sagen können was nun deine Kreation und
welche der beiden die Echte ist.
Sensationell was du uns nach so kurzer Zeit welche du nun bindest
schon zeigst.
Ich freu mich schon auf deine nächsten Imitate.
SY
Herbert
Hallo Martin,
Super!
Wie ist die fang qute?
und „Lebens“ ehrwartung?
Grüß
Alexander
Hallo Alexander,
wie im Bericht anfangs schon geschreiben mir die realistischen Muster zu Schade zum Fischen.
Du würdest auch keine Freude beim werfen haben, durch die steiffen Flügel, das höhere Gewicht und den allgemeinen Proportionen lassen sie sich kaum werfen, geschweige den sauber präsentieren.
Es fehlt diesen Fliegen auch an Hecheln wodurch sie sofort durch den Oberflächenfilm des Wassers treten würden und im besten Fall als Nassfliege taugen würden.
Die Lebenserwartung wäre sicherlich hoch da die verwendeten Materialen kaum verwüstbar sind.
Tight Lines und gut Zwirn
Hallo Martin
Bin zwar kein Fliegenfischer aber deine Fliege ist wie das Original.
mfg
Joe