Trotting mit Nymphen

„Trotting“ – Wanderangeln in Fließgewässern mit Zapfen/Posenmontagen an langen Ruten – ist eine Angelart, die auf den britischen Inseln entwickelt wurde. Dort wird sie mit 3,60 – 4,20m langen Avon-Ruten und Naturködern betrieben. Zielfische sind v.a. Alet (Aitel, Döbel) und Barben.

An Salmonidengewässern, an denen Naturköder ja (zumindest in Deutschland) sehr häufig verboten sind, und für jeden Angler, der aus Gründen der Fischschonung lieber nicht mit Natürködern auf Forelle &Co. fischen möchte, stellt das Trotting mit Nymphen immer dann eine gute Alternative zum Spinn – und Fliegenfischen dar, wenn durch dichten Uferbewuchs und /oder hohe Felswände im Rücken das Werfen stark erschwert wird – so kurz die Rute auch sein mag.

Dann ist Umdenken angesagt: Die lange Rute bringt’s.

Fürs Forellenfischen tut es eine Matchrute von 3,60-4,20m Länge. Als Hauptschnur kommt Monofilament der Stärke 0,18-0,22mm zum Einsatz.

Das A und O dieser Angelmethode ist eine gute Trotting-Pose mit 2-6g Tragkraft. Ich bevorzuge die Sticks, Avons, Bobbers und Loafers von Drennan. Auf dem Foto sind links fünf unterschiedliche Loafer für ruhigere Züge und rechts sechs Avons für etwas stärkere Strömung abgebildet. Die Bobber sind den Avons recht ähnlich, sie haben nur einen etwas dickeren und rundlicheren Posenkörper und dienen zum Fischen in sehr stark bewegtem Wasser.

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Die gesamte Montage sieht folgendermaßen aus:

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Nachdem der Trotting-Zapfen mittels Posenringen als Feststellzapfen auf der Hauptschnur montiert wurde, wird möglichst nahe am Vorfachwirbel mit Bleischroten zu 2/3 der Zapfentragkraft bebleit.

Je nach Stärke der Strömung ist die Tragkraft des Zapfens zu wählen. Durch die Bebleiung soll auch sichergestellt werden, dass die Strömung die Montage nicht zu stark und zu schnell nach oben drückt.

Am oberen Ende des etwa 70cm langen 0,14er – 0,18er Fluorocarbonvorfachs wird an einem 3-5cm langen Springer eine unbeschwerte Nymphe montiert.

Darunter kommen weitere Bleischrote. Da die Montage schwebend gefischt wird, darf der Zapfen nicht bis zur vollen Tragkraft ausgebleit werden. Ans untere Ende der Montage kommt eine schwere Goldkopfnymphe.

Da die Tragkräfte der englischen Trottingposen von Drennan nach den britischen Bleigewichtscodes angegeben sind, hier eine Umrechnungstabelle:

LG 3g

SSG 1,6g = 2 AAA = 4 BB = 8 N° 4

SG 1,2g = 2 AB = 4 A = 6 N° 4 = 12 N° 6

AAA 0,8g = 2 BB = 4 N° 4 = 8 N° 6

AB 0,6g = 2 A

BB 0,4g = 2 N° 4 = 4 N° 1

A 0,3g

N° 4 0,2g = 2 N° 6

N° 6 0,1g

N° 8 0,06g

N° 10 0,04g

Die Tiefe der Montage wird so eingestellt, dass die untere Nymphe knapp über dem Grund schwebt.

Und so wird gefischt:

Die Montage wird bei offenem Bügel senkrecht unter der Rutenspitze eingesetzt. (Nicht werfen!)

Bei noch immer geöffnetem Bügel lassen wir nun den Zapfen abtreiben. Die Schnur lassen wir durch Daumen und Zeigefinger der linken Hand kontrolliert ablaufen.

Noch besser lässt sich die ganze Montage natürlich mit einer Centrepin-Laufrolle fischen.

Mit der langen Rute können wir den abtreibenden Zapfen sehr gut dirigieren.

Dabei stoppen wir immer wieder die Drift des Zapfens mit der linken Hand bzw. dem Finger auf der Laufrolle. Dadurch wird die Montage von der Strömung nach oben gedrückt, was dem natürlichen Aufsteigen einer Nymphe täuschend ähnlich sieht.

Die Bisse können sehr heftig erfolgen. Dennoch wird – wie auch beim Fischen mit der Fliegenrute – der Fisch fast immer in der vorderen Maulpartie gehakt. Wenn wir angedrückte Widerhaken oder Barbless-Haken verwenden, ist diese Angelmethode ebenso schonend wie das Fliegenfischen.

So lassen sich schwer zugängliche Hotspots aus sicherer Entfernung gut abfischen. Probiert es aus!

Ein Bericht von Gerhard Prell

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