Der größte Hecht mit Rute und Rolle gefangen maß sagenhafte 155 cm. So unglaublich das schon ist aber unser Esox Lucius wird noch größer und schwerer. 1926 wurde in Irland ein totes Exemplar mit 175cm und mehr als 41 kg gefunden.

Auf der Internetseite www.fishing-worldrecords.com findet man Fotos und Details zu diesen Meldungen und noch viel mehr. Grund genug die Seite genauer unter die Lupe zu nehmen und den Betreiber Heinz Machacek zu interviewen.

Hucho taimen Hydrocynus goliath Brachyplatystoma filamentosum

Hr. Machacek,  ihre Datenbank ist sehr umfangreich. Zu welchen Fischarten findet man Informationen und wie sind diese eingeteilt?

Von Anfang an konzentrierte ich mich auf Süßwasserfischarten, die ein Höchstgewicht von mindestens 5 kg erreichen sowie europäischen Arten ab 1 kg Maximalgröße.  Macht in Summe ca. 500 Fischarten, eine Zahl für die ich diese Informationsqualität garantieren kann. Die Arten sind nach Familien eingeteilt und große Familien zusätzlich nach Gewichtsklassen.

Wir müssen noch an der Benutzerfreundlichkeit arbeiten z.B. einer Suchmaske oder einer Einteilung nach Kontinenten. Damit sich jeder Interessent leicht zurechtfindet.

Welches Ziel verfolgen Sie eigentlich mit dem Projekt fishing world records?

Das Hauptziel war und ist das Zusammentragen vorhandener Informationen seitens Anglern, Berufsfischern und Wissenschaftlern. Dadurch wird der Informationsaustausch verbessert und eine aktuelle, vollständige und valide Referenzquelle geschaffen. Der logische nächste Schritt ist eine Unterstützung für Angler bei der Recherche von Reisezielen. Informationen über Reiseveranstalter, Campbetreiber und das Einreiseland sollen die Vorbereitungsarbeit erleichtern.

Um diese Ziele zu erreichen, müsste ich mich hauptberuflich um die Weiterentwicklung der Website kümmern, daher bin ich auf der Suche nach Werbekunden und Sponsoren, die dieses Projekt mit Ihren Zahlungen finanzieren.

Bagarius yarrelli Catlocarpio siamensis

Die Fangmeldungen werden ja  in verschiedene Kategorien (rod&reel, questionable,..) unterteilt.  Wir bitten um eine Aufklärung was es mit diesen Kategorien auf sich hat!

Kategorie „rod & reel“ bedeutet mit Rute und Rolle gefangen, unter „other methods“ sind Fänge mit Netz, Handleine, Pfeil und Bogen (in Amerika ist Bowfishing sehr populär) etc. zusammengefasst – sowohl von Berufsfischern aber auch Hobbyfischern. Die Kategorie „questionable“ führt Fänge an, für die es keine ausreichende Verifizierung gibt oder die Größe angezweifelt wird. Es gibt allerdings keine Beweise für die Unrichtigkeit der Angaben, ansonsten würde ich die Daten sofort löschen. Daneben wurden manche Rekordexemplare tot aufgefunden („dead found“).

Aus Kapazitätsgründen kann in jeder Kategorie nur die Nr. 1 inkl. ex aequo Plazierungen angeführt werden.

Silurus glanis

Wie kommen Sie eigentlich zu den Fangmeldungen bzw. wie muss man vorgehen wenn man einen vermeintlichen Rekordfische gefangen hat?

Die Arbeitsweise kann ich am besten im Vergleich zur IGFA, der International Game Fish Association  erläutern. Diese Organisation führt die „offizielle“ Rekordliste der Welt. Da jedoch nur Fangmeldungen von zahlenden Mitgliedern akzeptiert werden und es keine Eigenrecherche gibt, deckt die IGFA nur einen Bruchteil der Rekordfänge ab. Außerdem gibt es ein strenges Regelwerk, dadurch scheiden manchmal auch korrekte Fänge aus. Ich hingegen recherchiere aktiv weltweit in den verschiedensten Quellen und verfüge mittlerweile über ein ausgezeichnetes Netzwerk an Personen, die mir Fänge melden. Die Fangmethode spielt nur eine untergeordnete Rolle, es geht vor allem um korrekte Angaben und die tatsächlich erreichbaren Maximalgrößen. Jeder Angler kann mir Fänge unter Angabe von Gewicht, Länge, Gewässer, Datum und Namen der Zeugen melden.  Auch ein brauchbares Foto ist unbedingt notwendig. Die Daten werden dann meinerseits überprüft, keine weiteren Formalitäten oder Gebühren.

Viele Meldungen auf Ihrer Seite sind bereits Jahrzehnte her. Manchmal gewinnt man den Eindruck heutzutage ist es nicht mehr möglich die Rekorde zu brechen. Können Sie da zustimmen?

Das stimmt für viele Zielfische in Europa und Nordamerika. Aber global betrachtet ist bei ca. 70% der Großfischarten überhaupt kein (Rekord)fang mit der Angel bekannt! Zwar verschlechtern sich die Umweltbedingungen für viele Fischarten v.a. durch Wasserkraftwerke, dies wirkt sich aber in erster Linie auf die Fischbiomasse aus. Einzelne Exemplare werden immer ihr Wachstumspotential erreichen, auch wenn sie dazu Jahrzehnte brauchen. Auch in Europa gibt es noch weiße Flecken auf der Landkarte, denken wir nur an die Wildnis am Zusammenfluss von Drau, Save und Donau in Serbien, einem nahezu unberührtem Gebiet.

Acipenser transmontanus

Was sind ihre persönlichen Lieblingsrekorde und warum?

Meine Favoriten sind natürlich exotische Fischarten, die in unseren Breiten kaum bekannt sind. Wenn ich dazu noch ein gutes Foto und exakte Daten entdecke, freut mich das besonders.

Oder Fänge wie der Nilbarschrekord, die unter widrigen Umständen glückten und trotzdem für die Nachwelt gut dokumentiert wurden.

Pangasianodon gigas

Vielen Dank für das Interview! Wir wünschen ihnen weiterhin Erfolg mit Ihrem Projekt und vor Allem noch viele Rekordfische!

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