Fast in jedem Gewässer gibt es Hindernisse über und unter Wasser, die den Karpfen nicht nur Schutz und das Gefühl der Sicherheit geben, sondern auch reichlich Nahrung bieten! Hier finden sie Muscheln, Larven, Schnecken,…eben alles was die Natur hergibt. Besonders in natürlichen Gewässern wo der Mensch kaum eingreift, bilden sich so über die Jahre riesige sogenannte „Holding Aeras“, wo sich unsere gelben Freunde oft die meiste Zeit aufhalten. Genau da sieht man sie oft im Dickicht stehen und möchte am liebsten seine Montagen direkt hinein schmeißen! Die letzten Jahre befasse ich mich intensiv mit dieser extremen Fischerei und möchte nun meine 10 Top Tipps erleutern!
Kurze Ruten bis maximal 11ft. mit einer Testkurve von 2,5 – 2,75lbs haben sich in der Praxis bestens bewährt, die Aktion sollte parabolisch sein um die Schläge im harten Drill vor dem Hindernis ab zu federn. Da ein Boot schon fast Pflicht ist, ist das Handling mit kurzen Ruten erheblich leichter, egal ob beim Ausbringen der Montage oder im Drill! Ich persönlich bevorzuge eine Multirolle, da das Ausbringen der Montagen ohne Partner um einiges einfacher ist und die Hauptschnur beim zurückfahren immer gespannt ist, was unter Umständen sehr wichtig ist. Natürlich reicht auch eine Stationärrolle. Eine geflochtene Hauptschnur ist mehr als vorteilhaft, zum einen wegen der Dehnung, damit der Fisch nach dem Biss so wenig wie möglich Spielraum zum Hindernis hat, zum anderen wegen der genauen Bissanzeige um schnell reagieren zu können! Je schneller man reagiert, desto eher ist die Chance den Fisch vom Hindernis weg zu bekommen – das ist ein wesentlicher Faktor bei dieser Angelei!
Der Abrieb ist beim Hindernisfischen ein wichtiger Punkt, deshalb sollten ein paar Meter monofile Schlagschnur (0,50-0,60) vorgeschalten werden, diese dient auch als Puffer im Drill um ein ausschlitzen zu verhindern! Grundsätzlich kann man jede Montage verwenden, jedoch gibt es welche die für diese Angelei vorteilhafter sind als andere. Beispielsweise haben Abriss,- bzw. Steinmontagen den Vorteil, dass im Fall des Festsetzen im Hindernis nicht auch noch das Blei zum Verlust des Fisches führt weil es sich zusätzlich in einer Astgabel einklemmt, jedoch verzögert dies die Reaktionszeit da der Fisch schneller merkt was los ist, eher wir es merken! Eine andere Möglichkeit wäre der Hybrid Leadclip, wo der Rubber nicht ganz draufgeschoben wird, damit nach den ersten Kopfstößen nach dem Biss das Blei oder der Stein verloren geht. Anders bei einer normalen Laufbleimontage. Hier merkt man dank der geringen Dehnung der geflochtenen Hauptschnur jeden Heber und kann so blitzschnell reagieren. Es ist zwar oft nur ein Bruchteil von Sekunden, dennoch kann dieser über Erfolg oder Misserfolg entscheidend sein! Subfloats können in manchen Situationen sehr hilfreich sein um die Hauptschnur von Hindernissen am Grund fern zu halten. Ummantelte Vorfachmaterialen wie das „N-Trap“, aber auch Fluocarbon in der entsprechenden Stärke wie das „IQ2“ eignen sich bestens! Der Haken ist ein wichtiges Kriterium – hier hat sich lange der „Wide Gabe X“ bewährt, nun hat ihn der „Kontinental“ abgelöst, dieser wurde für solche Aufgaben konzipiert!
Es gibt viele Möglichkeiten die ein Hindernis unter Wasser darstellen können, wie zB. Totholz, Seerosenfelder, überhängende oder umgestürzte Bäume, oder vielleicht auch durch Menschenhand absichtlich versenkte Objekte. Manchmal sind sie auf den ersten Blick gar nicht zu erkennen und werden erst durch ein Echolot, Aquascope oder vielleicht auch durch eine Taucherbrille ersichtlich. Wichtig ist jedoch, dass man die Gegebenheiten unter Wasser genau kennt um ein halbwegs schonendes Angeln zu gewährleisten – das sollte ohnehin immer im Vordergrund stehen! Dabei ist auch die richtige Seite wichtig, von der man das Hindernis anfischt damit der Fisch sich nicht links oder rechts festsetzen kann! Der einzige Weg ins Hindernis sollte nach vorne sein, also nur geradewegs ins Hindernis, ansonsten hat man eher weniger Chancen den Fisch sicher zu landen. Wie bei allen Methoden ist auch hier die Beobachtungshingabe sehr wichtig, so kann man eventuell auch das Verhalten studieren und gegebenfalls in seine Taktik einbauen.
Nicht nur Karpfen suchen Schutz und Nahrung in einem Hindernis, sondern auch Weissfische sind davon nicht abgeneigt. Es ist ärgerlich wenn man die Montage penibel genau abgelegt hat, endlich Ruhe am Spot eingekehrt ist und sich dann plötzlich eine Brachse am Hakenköder vergreift. Natürlich kann es auch mit großen Ködern passieren dass sich ein Weissfisch erhängt, jedoch kann man es mit einem selektiven Köder schon ein wenig eingrenzen! Je mehr Ruhe am Spot herrscht, desto schneller kann man mit einer Aktion rechnen und die Unachtsamkeit der Fische ausnutzen!
Futterkampagnen sind meistens nicht nötig, wozu auch, die Fische sind ja ohnehin meistens schon da! Gelegentlich ein paar „Kostproben“ zur Gewöhnung ans Futter wären aber unter Umständen kein Fehler. Je nach Größe des Hindernis kann aber ein einzelner auffälliger Köder die Neugierde der Fische erwecken und so einen Biss provozieren!
Meine Devise – je näher die Montage beim Hindernis liegt, desto eher ist die Wahrscheinlichkeit einen Biss zu bekommen! Das erfordert nicht nur die absolute Konzentration beim Warten auf den Biss um so schnell wie möglich reagieren zu können, sondern auch die genaue Kenntnis über den Untergrund und die Gegebenheiten des Hindernis selbst! Es hat wenig Sinn wenn meine Montage extrem knapp liegt, der Fisch aber bei der ersten Möglichkeit sich rechts oder links im Hindernis festsetzen kann! Es kann manchmal schon genügen wenn man vor dem Ablegen den Untergrund nur mit dem Blei abtastet um mögliche hervorstehende Äste oder Sonstiges zu erkennen!
Wie auch auf stark beangelten Futterplätzen verhält es sich auch hier bei extremen Angeldruck nicht anders. Befischt man einen Spot zu intensiv, werden auch da logischerweise die Bisse irgendwann seltener! Nach dem Motto „weniger ist mehr“ sollte auch hier vorgegangen weden.
Schnelle Reaktion ist angesagt! Die Bremse muss geschlossen sein, Freilauf ist hierbei gar kein Thema!! Die Schnur muss gespannt sein um jede Aktion wahr zu nehmen. Je mehr Spielraum der Fisch hat, je höher ist Gefahr dass er sich im Hindernis festsetzt. Durch die starke Spannung der Schnur, hat der Hanger oder Swinger, abhängig von Gewicht, einen kürzeren oder längeren Weg. Oft sind es dadurch nur wenige Zentimeter, folglich muss der Bissanzeiger so sensibel wie nötig eingestellt sein um auch nur den feinsten Heber zu registrieren – dabei ist die angesprochene Laufbleimontage maßgeblich von Vorteil.
Durch die fehlende Dehnung der geflochtenen Schnur wirken die Aktionen fast 1:1 auf die Rute, was einerseits genau das ist was wir brauchen, andererseits aber bei Unachtsamkeit üble Folgen haben kann, nämlich für die Rute den direkten Weg ins Wasser und natürlich auch den Verlust des Fisches! Das sollen geeignete Buttgrips, welche fest greifen, verhindern. Im besten Fall sollte die Rute direkt zur Montage zeigen, die Rute sollte also mit der Schnur eine Linie bilden, so nimmt man dem Fisch nochmals Spielraum – noch ein Grund mehr weshalb die Rute fest verankert sein sollte! Sofern es der Untergrund zulässt verwende ich ausschließlich Banksticks, auch wegen der Flexibilität damit jede Rute zum Hindernis ausgerichtet werden kann, dort wo Banksticks nicht für den erforderlichen Halt sorgen können muss ein stabiles Rodpod her.
Wie bereits erwähnt ist Achtsamkeit und das ständige verharren neben den Ruten bei dieser Methode oberstes Gebot! Besonders in der Nacht sollten die Ruten griffbereit und vorallem unmittelbar neben der Liege sein um bestenfalls bereits im Liegen den „Anhieb“ setzen zu können, der Schlafsack muss schnell zu öffnen oder gar offen sein, die Schuhe zum reinschlüpfen bereit stehen und eventuell die Stirnlampe schon am Kopf haben. Es sind wie schon weiter oben geschrieben oft nur Bruchteile von Sekunden die bei dieser Methode über den Erfolg entscheiden! Es ist nicht die erholsamste Art des Karpfenangelns, jedoch oft die Erfolgreichste wenn man gewisse Dinge beherzigt!
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