Gleich eine Warnung vorweg: den folgenden Tackletest sollten bitte wirklich nur jene Fliegenfischer lesen, die auch ernsthaft große Forellen überlisten wollen, und zudem über das dementsprechende Angelgerät verfügen. Neugierig gemacht? ;-) Gut, dann los.
Diese Mal geht es also um die Koppenstreamer von Marios Fliegendose (zu finden sind die Teile hier). Mehr oder weniger bin ich darüber per Zufall gestolpert, konnte allerdings – neugierig wie ich bin – nicht darum herum mir ein paar Streamer zu bestellen um diese probieren. Was soll ich sagen, die ersten Versuche waren Himmel und Hölle zugleich. Nahezu jeder Wurf in einen tiefen Wasserbereich nach einer Steinkaskade (ich schätze zwischen drei und fünf Meter, allerdings ist es aufgrund des Weißwassers schwer zu sagen) brachte einen Biss. Da ich allerdings weder für das schwere Streamerfischen – ich hatte an dem Tag meine weiche #5 Rute und lediglich Vorfachmaterial bis Stärke 0,16 dabei, da ich ja eigentlich nur mit der Trockenen fischen wollte – noch für 60+ Fische ausgerüstet war, folgten auf jede ernsthafte Attacke auch prompt Materialprobleme. Da ich zudem natürlich vollkommen baff und auch begeistert von der Resonanz der Flossenträger war, war dummerweise/klarerweise erst Schluss damit als der dritte und letzte widerhakenlose Streamer verloren ging. Nach fischbedingten Vorfachbrüchen und auch in die Botanik gepfefferten Großfliegen (Leaderbruch, da ebendieser einfach nicht mit der Wucht der Fliege klar kam) war die Konsequenz mehr als logisch.
Eine weitere Bestellung folgte und dieses Mal auch in einer vernünftigen Menge. Als die Streamer ankamen, konnte ich es nicht erwarten sie wieder an ebendiesem Spot zu wässern. Da die Teile zudem upside down (der Haken schaut hier nach oben, nicht nach unten) gebunden sind, ist auch die Hängergefahr überschaubar, was ja ansonsten bei Fliegen dieser Gewichtsklasse immer ein Thema ist.
Am Wasser angekommen war das Spiel das gleiche wie beim ersten Versuch. Allerdings hatte ich dieses mal meine kräftigere #7 Rute samt Sinktip-Schnur im Gepäck. Somit war das Werfen deutlich einfacher – von schöner Fischerei kann bei solch schweren Brummern sowieso nicht die Rede sein, so ehrlich muss man sein – und auch bezüglich Vorfach hatte ich dieses Mal ernsthaft vorgesorgt. Bereits der erste Wurf brachte Fisch, wenig später hing wieder eine feiste Forelle am Haken.
Die vehementen Fluchten ließen nur das Beste erwarten und als ich die Regenbognerin schließlich zum ersten Mal an die Oberfläche brachte wurde der Verdacht bestätigt – ein richtig schöner Brocken von knapp 60 Zentimetern.
Kurz noch zur Führung des Streamers. Im besten Fall ganz koppentypisch schön langsam den Gewässergrund abklopfen, aufgrund des Gewichts funktioniert dies auch bei relativ schneller Strömung. Die Bisse kommen – zumindest meiner Erfahrung nach – eher vorsichtig und alles andere als aggressiv. Aber so kann sich eben auch manch zarter Zupfer als echte Trophy-Trout erweisen, was ja alles andere als nachteilig ist. Sämtliche gefangenen Fische waren zudem supersauber im Maulwinkel gehakt, ob das jetzt am Streamer oder am richtigen Anschlagmoment lag traue ich mich aber nicht zu bestimmen. Wie so oft gilt auch hier meine Empfehlung: Widerhaken andrücken, ich hab auch barbless keinen einzigen Fisch im Drill verloren.
Werferisch darf man sich mit den Koppenstreamern wie gesagt nicht allzu viel erwarten. Hier ist eher Vorsicht geboten, dass der bullige Koppentorpedo nicht den Angler hakt. Also gleiche Devise wie beim Hechtfischen: so wenig Leerwürfe wie möglich und so schnell wie möglich raus damit. Mit 4,50 Euro ist der Streamer sicher keine Occasion, wer aber mit dem richtigen Gerät am Wasser ist, der kann sich durch diese Groß-Forellenfliegen durchaus kapitale Fänge erwarten. Zu kaufen gibt es die künstliche Koppe wie gesagt bei Marios Fliegendose, bzw. unter diesem Link.
Tight lines, gue
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