Was soll ich sagen. Irgendwie haut es heuer hin. Istja auch mal erfrischend. Nachdem die Saisonstarts der letzten Jahre typisch durchwachsen und auch hart waren ist es heuer eben anders. Um es mit den Herren von Deichkind zu sagen: leider geil.
Aber alles der Reihe nach. Nach meinem furiosen Saisonstart samt Aberglaube und allem drum und dran ging ich die nächsten Angel-Kurztrips an Heimatwasser Nr. 1 deutlich entspannter an und verlebte zwei kurze Angeltrips mit wenigen Bissen und freilich wurden die auch noch versemmelt. Aaaaaaaaaber wie gesagt: entspannt. Kratzte mich nicht sonderlich, sondern ich freute mich einfach der Werferei mit dem feinen #3-Gerät, dem ich kurz nach dem Saisonstart auch noch eine neue Schnur spendierte. Die Wahl fiel dabei auf eine DT-Schnur und bislang habe ich es nicht bereut, die Rollwürfe gehen von der Hand das es eine Freude ist und auch der (erfolglose) Erstversuch mit Trockenfliegen in diesem Jahr war ein Genuss. Ganz allgemein kommt mir vor, dass mir die Werferei am leichten Gerät auch bezüglich der allgemeinen werferischen Kompetenzen sehr zu Gute kommt.
Da mein zweites Heimatwasser für 2013, die Saalach, sich am ersten möglichen Wochenende alles andere als schön präsentierte (und ich zudem feierbedingt mit kapitalem Kopfschmerz ausgestattet war) ließ ich entgegen der eigentlich Einstellung das Wasser Wasser sein und übte mich im exzessivem Couchsurfen.
Und dann kam Schnee. Und mit ihm eine deutliche Verbesserung des Wassers. Und ich war kopfwehfrei. Aber genug Arbeit um das ganze Wochenende durchzurackern. Shit. Was tun? Das was ein erwachsener Mann einfach in gewissen Momenten tun muss: ich ging fischen. Gottseidank.
Also hieß es vergangen Samstag ab an die Saalach, das Gewässer, das mir auch schon 2012 einige schöne aber auch viele überschaubare Momente geliefert hat. Aber der Saisonstart hat auch letzes Jahr halbwegs gepasst, insofern wird er wohl auch heuer passen. Und … ja… tat er. Sogar mehr als das.
Ich kam gegen Mittag am Wasser an, nahm die #5-Ausrüstung samt Nymphe (wieder relativ simple Caddis-Muster mit verschiedenfärbigen Grundwicklungen) und arbeitete mich durch meine Lieblingsplätze. Gleich am ersten Spot konnte ich in der ersten halben Stunde sensationelle fünf Bisse verzeichnen und hielt drei Fische kurz in meinen nassen Händen. Alles Regenbogenforellen, alle in der typischen Besatzgröße zwischen 30 und 36,37 cm und alle durfte klarerweise (da ggw. geschont) wieder zurück in ihr Element. Schöne Fische, allerdings (auch typisch Besatz) noch nicht so wirklich aufgewacht, die Drills waren somit relativ kurz. Egal. Es knallte wie am laufenden Band an meiner Rute, das alleine zauberte mir schon genug Grinsen ins Gesicht.
Auch wenn die Bissorgie am ersten Spot nicht so wirklich abreissen wollte, wechselte ich den Platz. Immerhin erstes Mal nach einigen Monaten, da möchte ich schon ein bisschen was sehen auch. Gottseidank.
Also kurz ins Auto zum nächsten Spot und wieder ab in die (doch noch recht frischen) Fluten. Da der Wasserstand nicht allzu hoch war, war es an einigen Stellen möglich bis zur Flußmitte und darüber hinaus zu waten. Also schaute ich auch wieder bei einem meiner Lieblingsplätze vorbei, der mir im letzten Jahr zwar vereinzelt Fische brachte, aber was wirklich kapitales war nicht dabei. Allerdings war ich mir sicher, dass hier noch mehr möglich sein muss, baute kurz um und versuchte es dort ungefähr zwanzig Minuten mit dem Streamer.
Der Erfolg ließ auch nicht lange auf sich warten. Abermals erbarmten sich zwei nicht allzu große aber schöne Regebognerinnen und nahmen den schwarzen Wooly Bugger konsequent.
Und dann … dann machte es an ebendieser Stelle mitten in der Hauptströmung plötzlich BOOM und es war nichts mehr zu spüren von lascher Besatzfisch-Mentalität und schneller Aufgabe. Vom Biss bis zum ersten Sprung vergingen wenige Sekunden. Da ich den Fisch nun gesehen war der letzte Zweifel verflogen: das ist weder ein frischer Besatz, noch gibt er so schnell auf wie seine Artgenossen. Sprung zwei. Shit, in meiner Angelgeilheit habe ich beim Umbau von Nymphe auf Streamer NATÜRLICH NICHT auch das Vorfach gewechselt, somit war immer noch eine 0,14er-Spitze dran. Somit hieß die Devise piano. Schwierig wenn der Gegenpart am anderen Ende der Schnur so ganz und gar nicht piano, sonder viel eher in Richtung fortissimo tendierte. Was folgte war einfach ein wunderschöner Drill über mehrere Minuten, dank bremsloser Rolle kassierte ich auch zwei, drei ordentliche Fingerklopfer vom sich rasch drehenden Rollengriff. Perfekt. So soll es sein.
Keine Ahnung wie lange der Drill im Endeffekt dauerte, als ich den Fisch schließlich und endlich ans flache Ufer bekam war ich am schwitzen. Und glücklich. Als ich das Maßband anlegte hatte ich den Beweis: meine erste Ü50-Forelle aus der Saalach. 51,5 Zentimeter pure Kraft samt beachtlichen Zähnen im großen Maul lagen vor mir. Was soll ich noch sagen: der Rest des Tages ließ noch einige Besatzforellen in meinen Kescher springen, insgesamt konnte ich in viereinhalb Stunden elf Fische überlisten. Sensationell? Auf jeden Fall. Leider geil? Und wie!
tl, gue
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